Premiere: Wieder alles umsonst?

"Jetzt haben wir eine einbruchssichere Panzerverglasung", sagte der Premiere-Geschäftsführer Dr. Kofler vor zwei Wochen über das neue Verschlüsselungssystem des Pay-TV-Senders. Aber die Schwarzseher haben schon wieder eine Hintertür gefunden.

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Von
  • Christian Persson

"Jetzt haben wir eine einbruchssichere Panzerverglasung", sagte der Premiere-Geschäftsführer Dr. Georg Kofler vor zwei Wochen über das neue Verschlüsselungssystem des Pay-TV-Senders. Aber die Schwarzseher haben schon wieder eine Hintertür gefunden.

Ende Oktober hatte der Pay-TV-Sender seine Verschlüsselung endgültig von Betacrypt auf Nagravision umgestellt. Schwarzsehern, die sich mit gefälschten oder manipulierten Smartcards beziehungsweise per Softcam-Emulation gratis und illegal Zugang zum Premiere-Programm verschafften, sollte damit endgültig der Spaß verdorben werden. Kofler schätzt ihre Zahl auf rund eine Million.

Aber auch das neue System hat eine Schwachstelle, wie c't in der aktuellen Ausgabe 24/03 (ab Montag im Handel) berichtet. In einschlägigen Internet-Foren kursieren bereits Software-Lösungen, mit denen Nagravision ausgetrickst werden kann. Der Hack basiert darauf, dass der Decoder zur Entschlüsselung des Videodatenstroms nur in relativ großen Abständen von der Premiere-Chipkarte das temporär gültige Schlüsselwort benötigt. Kernstück ist eine Server-Software, die das jeweilige Schlüsselwort in einem Netz, womöglich per Internet, bereitstellt. Auf diese Weise genügt eine einzige gültige Abo-Karte, um beliebig viele Empfänger zu versorgen. (cp)