Comdex: Sun baut Opteron-Server

Sun plant eine ganze Familie von Systemen mit AMDs 64-Bit-Opteron-Prozessoren. Sun optimiert im Rahmen einer ausgedehnten Partnerschaft mit AMD dafür Solaris sowie die hauseigene Linux-Variante und die Java-Plattform.

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Von
  • Erich Bonnert

Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, will Sun-Chef Scott McNealy am Montagmorgen (amerikanischer Zeit) offiziell auf der Comdex bekannt geben. Der Unix- und -Server-Spezialist wird nach Intel nun auch AMD als Chiplieferanten einsetzen. Der Deal soll allerdings mehr als nur ein Lieferabkommen werden -- bei Sun spricht man von einer strategischen Allianz, die die gesamte Branche umkrempeln soll.

Die neuen Partner wollen gemeinsam an der Leistungsoptimierung und Weiterentwicklung der Opteron-Plattform arbeiten. Auch das Hypertransport-Protokoll zur Inter-Chip-Kommunikation soll ausgebaut werden, sodass Opteron- und SPARC-CPUs kombiniert werden können. AMD und Sun arbeiten auch bei der Unterstützung von Software-Anbietern zusammen. Ein Software Development Kit für die 64-Bit-Version von Solaris erscheint noch in diesem Monat.

Die ersten 2- und 4-Wege-Server sind im ersten Halbjahr 2004 geplant. Bis dahin soll auch das dafür benötigte 64-Bit-Solaris fertig sein. Bislang kann x86-Solaris auf Opteron nur im 32-Bit-Modus betrieben werden. Darüber hinaus arbeiten beiden Firmen auch beim Aufbau eines Marketing-Programms für die Server mit vereinten Kräften.

Das Abkommen, das viele Experten bereits erwartet hatten, wurde seit über 6 Monaten vorbereitet und ausgehandelt, erklärte Suns Unterhändler Souheil Saliba, Vizepräsident Volume-Systems. In der Tat ist diese Kooperation für beide Seiten ein entscheidender Schritt. AMD erhält Unterstützung für seine 64-Bit-Plattform durch einen der bedeutendsten Anbieter von Systemen für unternehmenskritische Anwendungen. Solaris ist neben Windows und Linux das dritte entscheidende Betriebssystem für die Opteron-Server und wertet die Plattform bedeutend auf. Sun gewinnt ein Gegenmittel im Preiskampf gegen Konkurrenten aus dem x86-Lager, holt sich allerdings auch einen Rivalen gegen die angestammten SPARC-Rechner ins eigene Haus. Auch ist noch nicht erwiesen, ob Linux oder Solaris auf 64-bittigen x86-Rechnern erste Wahl wird.

Bei Sun glaubt man freilich, dass x86-CPUs nur im unteren Bereich des Server-Spektrums zum Zuge kommen und die SPARC-Plattform für unternehmenskritische Aufgaben die exklusive Wahl bleibt. Die Roadmaps für Opteron- und SPARC-Chips sollen künftig aufeinander abgestimmt werden. Auch dies zeigt, wie wichtig AMD diese Allianz zu nehmen scheint. Die Produkte werden sich dadurch leitungsmäßig zu einen lückenlosen Angebotsspektrum ergänzen und nicht überschneiden, glaubt Saliba. (Erich Bonnert) / (jk)