Flex: Flash für Programmierer

Bei vielen Web-Entwicklern hat Flash einen schweren Stand. Das Servermodul Flex und eine XML-Sprache soll Programmierer dazu bringen, Internet-Anwendungen in Flash statt in HTML zu gestalten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Man setze einen Web-Entwickler, der den ganzen Tag lang mit ASP, HTML, Java und PHP hantiert, vor Macromedias Multimedia-Authoring-Umgebung Flash. Der wird vielleicht ein paar freundliche Worte zur JavaScript-ähnliche Programmiersprache ActionScript fallen lassen, bei der Zeitleiste aber das Gesicht verziehen wie beim Zähneziehen.

Derartigen Berührungsängsten will Macromedia in Bälde mit dem J2EE-Server-Modul Flex und einer XML-Sprache (MXML) begegnen. Mit Flex soll traditionellen Programmierern Flash näher gebracht werden. Der Presentation Server Flex stellt eine Bibliothek vorgefertigter Design-Elemente bereit, die über Cascading Style Sheets (CSS), XML und der an JavaScript angelehnten Programmiersprache ActionScript zu Internet-Anwendungen zusammengebaut werden. Das Modul soll als WAR-Datei auf jedem beliebigen J2EE-Server laufen.

Parallel zu Flex arbeitet Macromedia auch an einer grafischen Authoring-Umgebung zur Entwicklung von Anwendungen im von Flex verwendeten MXML-Format ("Macromedia Flex Markup Language") mit dem Codenamen "Brady". Ähnlich wie die Content-Management-Lösung Contribute soll auch Brady auf Dreamweaver aufsetzen. Zusätzlich arbeitet Macromedia zusammen mit IBM an einer Erweiterung der Open-Source-Entwicklungsumgebung Eclipse unter dem Code-Namen "Partridge".

Flex wurde ursprünglich unter dem Code-Namen "Royale" entwickelt. Das Produkt soll im ersten Halbjahr 2004 erscheinen. Interessierte können sich bei Macromedia zur Teilnahme am Betatest anmelden. Wie viel die Internet-Zukunft letztendlich kosten wird, mag Macromedia allerdings noch nicht angeben -- weder bei Flex, noch Brady, noch Partridge.

Macromedia wirbt schon seit zwei Jahren mit durchwachsenem Erfolg für "Rich Internet Applications" (RIA) -- in Flash-Filme gegossene Internet-Anwendungen. Die Anzahl der bisher in freier Wildbahn zu beobachtenden RIAs hält sich derzeit noch in Grenzen -- die Beispiele in Macromedias Liste lassen jedenfalls noch keinen großen Durchbruch ersehen. Die Tücken der RIAs musste Macromedia im vergangenen Jahr am eigenen Leib erleben: Wochenlang war die komplett auf Flash umgestylte Homepage eine schwerfällige Melasse aus Flash-Applets, die so unverzichtbare Features wie kaskadierende Menüs und freudig funkelnde Werbe-Banner bereitstellten. Mittlerweile hatte der Hersteller ein Einsehen mit seinen Kunden und hat den Einsatz von Flash weitgehend zurückgeschraubt. (ghi)