Musikschüler als Sicherheitsrisiko

Ein kleiner bayrischer Ort im Landkreis Starnberg will eine seiner Grundschulen mit einem Fingerabdruckscanner ausstatten, um zu verhindern, dass fremde Personen das Schulgebäude betreten.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Im oberbayrischen Gilching sollen Musikschüler ab Januar 2010 nur noch nach erfolgreichem Scannen ihres Fingerabdrucks Zutritt zum Unterricht haben. Das berichtete die Münchner Abendzeitung. Es geht um den Zugang zum Gebäude der Arnoldus-Grundschule, eine der Unterrichtsstätten der örtlichen Musikschule. 180 Kinder bekommen am Nachmittag in diesem Gebäude ihren Musikunterricht. Die Grundschüler, die den normalen Schulstunden am Vormittag besuchen, dürfen das Schulgebäude frei betreten. Sobald der Unterricht begonnen hat, werden die Türen der Schule verschlossen, berichtete die Zeitung.

Kinder, die an einem zusätzlichen Betreuungsangebot in der Mittagszeit teilnehmen, müssen daher klingeln. Sie werden von ihren Betreuern in die Schule gelassen. Die Musikschüler öffneten sich bisher mit einem Zahlencode selbst die Tür. Darin sieht die Rektorin der Grundschule nun ein Sicherheitsrisiko. Ab Januar soll daher ein Fingerabdruckscanner installiert werden, den die Musikschüler, die zuvor beim Hausmeister einen Abdruck hinterlassen müssen, benutzen sollen, um Zugang zum Gebäude zu bekommen.

Ihm sei kein anderer Fall dieser Art in Bayern bekannt, sagte der Datenschutzbeauftragte des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung zur Abendzeitung, auch, dass er die Pläne für unangemessen und den ganzen Aufwand für übertrieben halte. Nachdem auch das Schulministerium sich kritisch zu den Plänen äußerte, unter anderem mit dem Hinweis, eine Schule sei "ein Ort der Freiheit und kein Hochsicherheitstrakt", hat der Gilchinger Bürgermeister für den kommenden Montag eine Sitzung einberufen. (dwi)