Suchmaschinen sollen Inhalt und Werbung trennen

Am 16. Dezember wollen Betreiber von Suchmaschinen wie AOL Deutschland oder MSN Deutschland über Selbstregulierung diskutieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Verbraucherschützer und Medienwissenschaftler haben einen Verhaltenskodex für Betreiber von Internet-Suchmaschinen gefordert. Am 16. Dezember soll nun ein erstes, von der Bertelsmann-Stiftung initiiertes Treffen stattfinden, auf dem unter anderem AOL, MSN und Allesklar.com, die bereits Unterstützung signalisiert hatten, über Verhaltensmaßregeln diskutieren wollen.

Ende Oktober hatte die Bertelsmann-Stiftung einen Code of Conduct vorgestellt, nach dem die Suchmaschinenbetreiber vor allem für mehr Transparenz bei den Kriterien für das Ranking sorgen sollten. Außerdem würden nach diesem Verhaltenscodex gekaufte Links klarer gekennzeichnet und Informationen über die Suchmaschinen-kompatible Gestaltung von Webseiten beziehungsweise Ausschlusskritierien für "Fälscher" geboten.

Der freiwillige Kodex soll den Zugang zu Informationen im Internet transparenter machen und die Qualität und Bedienbarkeit von Suchmaschinen verbessern. Immer mehr Informations-Anfragen enden bei Betreibern, die von außen verdeckt oder offen Werbebotschaften unterbringen. "Es ist immer problematisch, wenn Suchergebnisse verzerrt wiedergegeben werden", sagte Gabi Emmerich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt der Mitteldeutschen Zeitung im Vorfeld des Treffens mit den Suchmaschinenbetreibern.

Es werde versucht, höhere Zugriffszahlen für eigene Webseiten zu erreichen, meinte der Leipziger Medienwissenschaftler Marcel Machill, der als Projektleiter die Studie betreute, die zum Vorschlag für die Verhaltensmaßregeln führte. "Aus Erfahrung wissen wir, dass sich der Online-Nutzer immer nur die ersten Seiten ansieht. Deshalb sind die ersten zehn Plätze in der Such-Skala Gold wert." Was bei Zeitungen und Zeitschriften gang und gäbe sei -- nämlich die Trennung zwischen redaktionellem Teil und Anzeigen --, sei im Online-Bereich noch lange nicht die Norm. Werbebotschaften seien als solche nicht gleich erkennbar. (jk)