Star Division trumpft mit StarOffice für Java auf

Nachdem es einige Zeit merkwürdig still war um die Star Division, trumpft die Hamburger Softwareschmiede jetzt richtig auf: StarOffice 4.0 geht mit einer Vielzahl an neuen Funktionen eigene Wege.

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Von
  • Dieter Brors

Nachdem es einige Zeit merkwürdig still war um die Star Division, trumpft die Hamburger Softwareschmiede jetzt richtig auf: StarOffice 4.0 geht mit einer Vielzahl an neuen Funktionen eigene Wege. Darüber hinaus gewährt ein 386 KByte großer Java-Client im Netz den Zugriff auf den gesamten Funktionsumfang von StarOffice 4.0.

Während die gesamte Softwarebranche auf CorelOffice für Java starrte und sich danach fragte, ob das wuchtige und trotzdem funktional arg gehandicapte Java-Office tatsächlich der Weisheit letzter Schluß ist, zeigt der Hamburger Softwarehersteller Star Division, was man alles mit einem 386 KByte großen Java-Programm machen kann - nämlich all das, was auch StarOffice 4.0 bietet. Der Trick dabei: Star Division hat StarOffice in einen Server und in einen Client aufgeteilt.

Dabei ist der Server nichts anderes als ein ganz normales in C++ geschriebenes StarOffice 4.0, das in der NT-Version nur durch drei neue DLLs zum "Application Server" wird. Durch einfachen Austausch einer dieser DLLs kann jederzeit wieder die "normale" StarOffice-Version entstehen. Als Beta-Version läuft der Server derzeit unter NT; Versionen für Unix, OS/2, OS/400 und OS/390 sollen später folgen.

Als Client kommt jedes Betriebssystem in Frage, für das ein Java-fähiger Browser existiert. Zusätzlich ist noch ein in C++ entwickelter Client geplant, der sich dank der besseren Performance auch auf älterer Hardware einsetzen läßt. So spielt es in heterogenen Netzumgebungen keine Rolle, ob die Clients unter Windows, OS/2, MacOS oder Unix laufen -- auf dem Server, der entsprechend leistungsfähig sein muß, arbeitet immer dasselbe Programm.

Für die Schnittstelle zwischen Server (C++) und Client (Java oder C++) hat Star Division ein eigenes Protokoll namens "Distributed Component Computing Architecture" (DCCA) geschaffen. Mit Hilfe dieses DCCA soll der Application Server in der Lage sein, die Aufgaben zwischen Client und Server je nach Auslastung zu verteilen. Bei hoher Auslastung des Servers beispielsweise rechnet der Client lokal und entlastet so den Server. Bei leistungsschwachem Client und wenig ausgelastetem Netz wird die Arbeit auf den Server übertragen. Dieses funktioniert laut Star Division dynamisch: Durch permanentes Monitoring aller Leistungsparameter soll der Server so ein Optimum an Performance erreichen.

Mit dem Funktionsumfang von StarOffice 4.0 demonstriert Star Division neues Selbstbewußtsein. Nachdem StarOffice 3.1, von den Internet-Funktionen einmal abgesehen, noch sehr an Microsofts Office-Paket erinnerte, hat das Programmpaket nun seine eigene Identität gefunden. Der StarDesktop verschmilzt alle Programme unter einer Oberfläche. Die Einzelapplikationen StarWriter, StarCalc und StarDraw sind damit passé. Neu hinzugekommen sind unter anderem Email-Funktionen und Newsreader. Eine Vielzahl an Details haben die Entwickler in StarOffice 4.0 verbessert, darunter den WWW-Support und die Hilfe. StarOffice 4.0 soll Ende März für Windows und OS/2 verfügbar sein. Versionen für Unix und MacOS sollen später folgen. In Ausgabe 4/97 wird c't ausführlicher auf die neue Version eingehen. (db)