ChatGPT: Italienische Datenschutzbehörde stellt Bedingungen für Betrieb

Nachdem ChatGPT in Italien vorübergehend gesperrt wurde, könnte es bald wieder erlaubt sein. Dazu muss OpenAI Forderungen der Datenschutzbehörde nachkommen.

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(Bild: whiteMocca/Shutterstock.com)

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ChatGPT könnte in Italien bald wieder erlaubt sein. Dazu muss das hinter ChatGPT stehende Unternehmen OpenAI bis zum 30. April einer Liste von Forderungen nachkommen, die die italienische Datenschutzbehörde am Mittwoch veröffentlicht hat. Nur wenn OpenAI die Betroffenenrechte wahrt, werde sie die "vorläufigen Beschränkungen für die Verwendung der Daten italienischer Nutzer aufheben". OpenAI begrüßte den Schritt, wie das Unternehmen Reuters gegenüber mitgeteilt hat. Außerdem sollen Nutzer unter 13 Jahren ChatGPT künftig nicht nutzen dürfen – Minderjährige ab 13 Jahren brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern. Für eine Altersprüfung, die es bisher nicht gab, soll OpenAI bis zum 31. Mai einen Plan vorlegen.

Laut der Datenschutzbehörde sei OpenAI verpflichtet, Nutzer in Italien über die Methoden der Datenverarbeitung zu informieren, die für den Betrieb von ChatGPT erforderlich sind. Zudem soll OpenAI auch Tools zur Verfügung stellen, mit denen Nutzer die Löschung oder Korrektur ihrer personenbezogenen Daten verlangen können. Überdies soll es auch Menschen, die ChatGPT nicht nutzen, möglich sein, unkompliziert der Datenverarbeitung zu widersprechen. Ebenso soll OpenAI bis zum 15. Mai in Absprache mit der Datenschutzbehörde eine "Informationskampagne über Radio, Fernsehen, Zeitungen und Internet durchführen [...], um Einzelpersonen über die Verwendung ihrer persönlichen Daten für das Training von Algorithmen zu informieren". Bei Bedarf werde die Datenschutzbehörde weitere Maßnahmen ergreifen.

Reuters zufolge habe die spanische Datenschutzbehörde die Datenschutzbehörde der Europäischen Union gebeten, Bedenken im Zusammenhang mit ChatGPT zu prüfen. Italien war das erste europäische Land, das ChatGPT eingeschränkt hat, was die Aufmerksamkeit von Gesetzgebern und Aufsichtsbehörden in mehreren Ländern auf sich zog. Laut dem Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationssicherheit sei ein Verbot von ChatGPT für Deutschland ebenfalls denkbar. Auch das Büro des Datenschutzbeauftragten von Kanada hat eine Untersuchung gegen OpenAI eingeleitet. Experten aus aller Welt fordern neue Vorschriften zur KI-Regulierung wegen ihrer potenziellen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit, Arbeitsplätze und Bildung.

Nachdem die italienische Datenschutzbehörde in Italien ihre Bedenken gegenüber ChatGPT geäußert hatte, war der Zugang zu ChatGPT am 31. März landesweit vorübergehend gesperrt worden. Einer der Vorwürfe ist, dass OpenAI unrechtmäßig personenbezogene Daten verarbeitet. Als Grund für die Anschuldigungen diente eine am 20. März gemeldete Datenschutzverletzung, die Einsicht in die Informationen fremder Nutzer erlaubte, sogar Zahlungsdaten waren dabei. OpenAI-Chef Sam Altman hatte erklärt, es habe einen Fehler in einer Open-Source-Bibliothek gegeben, konkreter wurde er dabei allerdings nicht. Kürzlich hatte OpenAI ein Bug-Bounty-Programm gestartet. Wer Schwachstellen in den Systemen findet, kann bis zu 20.000 US-Dollar erhalten.

(mack)