Philips zeigt Kleinstcomputer für Windows CE

Die neue Generation der Personal Digital Assistants auf der Basis des Spar-Windows namens CE wird man hierzulande wohl erst im Herbst kaufen können, aber die Hersteller wollen schon jetzt Marktanteile sichern.

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Von
  • Jürgen Fey

Die neue Generation der Personal Digital Assistants auf der Basis des Spar-Windows namens CE wird man hierzulande wohl erst im Herbst kaufen können, aber die Hersteller wollen schon jetzt Marktanteile sichern. Firmen wie Philips, Compaq und Casio hoffen auf einen neuen Boom der Rechenzwerge, wenn der bislang durch inkompatible Systeme fragmentierte Markt auf eine einheitliche Betriebssystemgrundlage gestellt wird. Zu erwarten ist auch ein großes Angebot an Anwendungssoftware -- nach Angaben von Philips sind bereits über 3400 CE-SDKs (Software Development Kits) an Entwickler verkauft worden.

Mit dem jetzt vorgestellten Velo 1 setzt Philips auf hohe Leistung, was sich auch im Preis niederschlägt. Die meisten Konkurrenten bieten nach Ansicht des holländischen Multis derzeit lediglich das von einer CE-Plattform erforderte Minimum an Funktionalität. Durch die Kombination der im eigenen Hause produzierten und mit 36,8 MHz getakteten MIPS R3910-CPU (32 Bit, TwoChipPic) mit zwei oder vier MByte EDO-RAM-Hauptspeicher soll der Velo 1 zwei- bis dreimal so schnell sein wie die Konkurrenz. Das Display bietet eine Auflösung von 480x240 Pixel.

Die hohe Leistung des 353 Gramm leichten Systems erkauft man sich mit einer geringeren Lebensdauer der Batterie als bei anderen CE-PDAs; laut Philips sind es 15 statt der sonst üblichen 20 Stunden. Damit bietet der Velo aber immer noch ein Vielfaches der Laufzeit von Notebooks.

Zwei Miniature-Card-Erweiterungsplätze stehen etwa für Betriebssystemupdates, zusätzliche Anwendungen oder Speichererweiterungen zur Verfügung. Philips zeigte bereits eine Software zur Handschrifterkennung.

Neben den von Microsoft allen CE-Geräten in die Wiege gelegten Standardapplikationen Pocket Word, Pocket Excel und Pocket Internet Explorer packt Philips mit einem cc:Mail/MS-Mail-fähigen Client, einer Faxlösung sowie Organizer-Software weitere nützliche Programme hinzu. Bei ausgeschalteten PDA-Funktionen kann man den Velo 1 auch als Diktiergerät verwenden, wie dies bereits der Olivetti Quaderno vor Jahren vormachte. Die Hardware digitalisiert etwa 16 Minuten Sprache in 1 MByte Hauptspeicher. Die entstehenden WAV-Dateien lassen sich weiterverwenden.

In Sachen Kommunikation setzt Philips auf den europäischen GSM-Standard für mobile Datenübertragung. Deshalb wird der Velo 1 hier statt des RJ11-Telefonanschlusses samt eingebautem 19200-Modem mit einem GSM-Port für die meistverbreiteten Handies ausgestattet. Wen beim Internet-Surfen die hohen Kosten und der geringe Datendurchsatz bei der GSM-Kommunikation schrecken, kann eine übliche PCMCIA-Modemkarte mit Hilfe des optional erhältlichen "V-Module" nutzen oder gleich das US-Modell wählen. Während CE-Systemen normalerweise eine lokale Druckmöglichkeit fehlt, möchte Philips später eventuell den Druck über den eingebauten IrDA-Port ermöglichen.

Die US-Version des Velo 1 soll schon im April in die Läden kommen; eine ebenfalls englischsprachige Version mit indirektem Support zusätzlicher ASCII-Zeichen erwartet Philips im Sommer. Eine Variante mit deutscher Tastatur und einer Mini-Dockingstation zum Anschluß an den PC und zum Aufladen des optionalen NiMH-Akkupacks ist erst im Herbst zu einem Preis von 1799 DM bei 4 MByte RAM (USA: 699 Dollar) zu erwarten. Dieser Termin hängt stark davon ab, wann Microsoft die deutsche Version von Windows CE ausliefern kann. (jf/ts) (ts)