Wikileaks auf Tauchstation

Während sich die Wikimedia Foundation gerade über 8 Millionen Dollar freut, kämpft das Whistleblower-Projekt Wikileaks offenbar um das finanzielle Überleben. Nach einem Online-Spendenaufruf ist das Projekt inzwischen gar nicht mehr erreichbar.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Während sich die Wikimedia Foundation gerade über 8 Millionen Dollar freut, die bei der jüngsten Spendenaktion eingesammelt wurden und unter anderem der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia zugute kommen, pfeift das Whistleblower-Projekt Wikileaks finanziell offenbar auf dem letzten Loch. Wie der Sprecher des Projekts, Julian Assange, jüngst in einem Interview erklärte, arbeiten fünf Vollzeitkräfte und etwa 800 Unterstützer für Wikileaks – ohne Bezahlung. Jeder der Beteiligten finanziere sich derzeit noch selbst, aber das könne auf Dauer nicht so bleiben, verdeutlichte Assange.

Geld, das über Spenden eingenommen wird, geht Assanges Angaben zufolge vor allem für Serverkosten, Registrierungs- und Bankgebühren sowie Bürokratie-Kosten drauf. Immerhin müssen die Wikileaks-Betreiber keine Unsummen für Rechtsstreitigkeiten zurücklegen: Organisationen wie die Newspaper Association of America (NAA), die Society of Professional Journalists (SPJ), die American Civil Liberties Union (ACLU) oder auch die Electronic Frontier Foundation (EFF) stellen im Notfall Anwälte zur Verfügung. Und verloren hat Wikileaks bislang noch kein Verfahren, sagt Assange.

Doch Lust, das Projekt in dieser Form unter großem persönlichen und finanziellen Einsatz weiterzuführen, haben die Betreiber nicht mehr: Nachdem auf den Wikileaks-Seiten zunächst statt vertraulichen Dokumenten ein Spendenaufruf mit dem Titel "We protect the world – but will you protect us?" zu sehen war, ist das Projekt online inzwischen gar nicht mehr erreichbar. Rund 600.000 Dollar pro Jahr würden reichen, um Wikileaks in seinem derzeitigen Umfang zu finanzieren, meint Assange. Zahlreiche neue Dokumente über korrupte Banken, den Irak-Krieg, China und die UN befänden sich bereits in der Veröffentlichungs-Pipeline. (pmz)