Office ohne Teams: Angeblicher Microsoft-Plan zur Abwendung von EU-Verfahren

Vor drei Jahren hat Slack sich bei der EU über die Bündlung von Microsofts Office mit Teams beschwert. Nun hat der Konzern angeblich ein Zugeständnis angeboten.

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(Bild: wichayada suwanachun / Shutterstock.com)

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Microsoft will angeblich die Videokonferenz- und Messaging-Software Teams aus dem hauseigenen Office-Paket herauslösen, um eine kartellrechtliche Untersuchung durch die Europäische Kommission zu verhindern. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf zwei anonyme Personen, die direkt von dem Plan wüssten. Noch würden die Verhandlungen aber laufen und eine Vereinbarung mit den EU-Regulierern sei nicht sicher. Das Angebot ist demnach eine Reaktion auf die Beschwerde des Konkurrenten Slack, der die Einbindung von Teams in die Microsoft-365-Dienste für unzulässig hält. Künftig soll man beim Kauf von Microsofts Office entscheiden können, ob Teams enthalten sein soll, fasst die Zeitung das Vorhaben zusammen.

Mit der Abkopplung wolle Microsoft die erste Kartellrechtsprüfung in der EU seit mehr als einem Jahrzehnt verhindern, schreibt die Financial Times. Weil der US-Konzern Windows-Nutzern keine freie Wahl bei den Internet-Browsern gelassen hatte, musste er 2013 eine halbe Milliarde Euro Strafe zahlen. Seitdem habe Microsoft versucht, juristische Auseinandersatzungen zu vermeiden und der Plan für Teams sei Teil dieser Strategie. Noch sei aber nicht klar, ob die Ausgliederung der Messaging-Software den Kartellwächtern ausreicht. Die EU-Kommission hat sich auf Anfrage der britischen Zeitung nicht geäußert.

Slack hat sich im Sommer 2020 an die Europäische Kommission gewandt und behauptet, Microsoft handle mit der Einbindung von Teams in das Office-Paket "illegal und wettbewerbswidrig". Millionen Kunden seien zur Installation gezwungen worden, die Deinstallation werde verhindert. Damit würden die wahren Kosten verschwiegen. Für Slack war das eine Kehrtwende, nachdem der US-Anbieter sich anfangs noch über Teams lustig gemacht hat. Verantwortlich für den Meinungsumschwung war die Coronapandemie und der massenhafte Wechsel ins Homeoffice. Davon profitierten vor allem Videokonferenzsoftware-Anbieter enorm – unter anderem auch Slack und Microsoft mit Teams.

(mho)