Wärmepumpen-Hersteller Viessmann soll angeblich von US-Firma übernommen werden

Der nordhessische Hersteller von Heiztechnik Viessmann könnte laut Medienberichten in Kürze von Carrier Global übernommen werden.

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Waermepumpe

Eine Wärmepumpe von Viessmann vor einem Einfamilienreihenhaus in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

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Der US-amerikanische Konzern Carrier Global will laut Medienberichten das deutsche Heiztechnik-Unternehmen Viessmann übernehmen. Die Verhandlungen darüber seien fortgeschritten, die Übernahme würde einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Viessmann-Sprecher gab heise online gegenüber keine Bestätigung der Meldungen, er dementierte sie auch nicht. Möglicherweise folge im Laufe des Tages eine Mitteilung dazu.

Das Wall Street Journal berichtet, die Übernahme einschließlich der Schulden könne 13 Milliarden US-Dollar kosten (knapp 12 Milliarden Euro), die teilweise in Aktien beglichen werden sollen. Das Geschäft könne noch diese Woche bekannt gegeben werden. Die Zeitung beruft sich dabei auf Personen, die mit der Angelegenheit betraut sind.

Für das Familienunternehmen Viessmann aus dem nordhessischen Allendorf kommen diese Nachrichten unvorbereitet, hieß es von dort. Das Unternehmen wurde 1917 gegründet und hat nach eigenen Angaben 22 Produktionsgesellschaften in zwölf Ländern, 68 Vertriebsgesellschaften in 31 Ländern und 120 Verkaufsniederlassungen. 2022 setzte das Unternehmen mit seinen 14.500 Mitarbeitern rund 4 Milliarden Euro um, 19 Prozent mehr als im Jahr 2021.

Laut dem Credo des Viessmann-CEO Max Viessmann wandelt sich sein Unternehmen vom Heizungshersteller zum "Lösungsanbieter für den kompletten Lebensraum". Mittlerweile gehören auch Klima- und Kühltechnik zum Angebot. Im März dieses Jahres schloss Viessman eine Kooperation mit der spanischen Unternehmensgruppe Keyter Technologies, die auf die Entwicklung, Konstruktion, Herstellung und Vermarktung von Systemen und Lösungen im Bereich der Kälte- und Klimatechnik (HVAC+R) spezialisiert ist. Zusammen wollen die den "europäischen Wärmepumpenhochlauf" beschleunigen, wie es in einer Mitteilung dazu hieß.

Carrier Global produziert ebenfalls Kälte-, Heizungs- und Klimatechnik, dazu kommen Produkte für Sicherheit und Feuerschutz in Gebäuden. Das Unternehmen setzte voriges Jahr 20,4 Milliarden US-Dollar um. Wärmepumpen könnten sich für Carrier zumindest in Deutschland als lukrativ erweisen, denn die Bundesregierung setzt darauf, dass hierzulande auf dem Weg zur Klimaneutralität jährlich 500.000 Wärmepumpen installiert werden.

(anw)