Klimawandel: Globale Gletscher in nur 10 Jahren um 2 Prozent geschrumpft

Fast nur wegen höherer Lufttemperaturen sind die Gletscher der Welt in nur 10 Jahren um zwei Prozent geschrumpft. Das haben Satellitenmessungen ergeben.

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Ein Würfel des zwischen 2010 und 2020 verloren gegangenen Gletschereises würde die Alpen weit überragen

(Bild: ESA/Planetary Visions)

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Die Gletscher der Welt sind allein zwischen 2010 und 2020 um zwei Prozent geschrumpft, fast ausschließlich wegen höherer Lufttemperaturen. Das haben eine Forscherin und ein Forscher der Universität Edinburgh herausgefunden, indem sie Daten eines Satelliten zweckentfremdet haben, der eigentlich Meereis und die polaren Eisschilde vermisst. Mit einer neuen Technik konnten sie aus den Daten des ESA-Satelliten CryoSat-2 aber ermitteln, dass die weltweiten Gletscher innerhalb von nur 10 Jahren etwa 2720 Gigatonnen an Eis verloren haben. Das seien zwei Prozent ihres gesamten Volumens. Jedes Jahr schmilzt demnach so viel Eis, wie in einen Würfel passen würde, der den Mont Blanc überragt.

Wie die beiden erläutern, tragen die Gletscher nach den beiden Eisschilden (Antarktis und Grönland) am meisten zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Gleichzeitig sind sie weltweit eine der wichtigsten Quellen für Trinkwasser – allein in Asien für mehr als 1,3 Milliarden Menschen. Trotzdem sei die Forschung zu ihrem Schrumpfen beschränkt, unter anderem, weil sie sich immer in schwer zugänglichen Gebieten befinden und es bislang keine Satellitenmission gibt, die sich speziell dieser Frage widmet. Livia Jakob und Noel Gourmelen ist es nun aber gelungen, diesen Eisrückgang mithilfe der Daten des Erdbeobachtungssatelliten CryoSat-2 zu quantifizieren. Der wurde 2010 gestartet und vermisst seitdem die Meereisschichten und die Eisschilde an den Polen.

Ermittelt haben die beiden jetzt nicht nur, wie viel Eis die weltweiten Gletscher insgesamt seit 2010 verloren haben, sondern auch durch welche Prozesse. Während warme Lufttemperaturen für den ganz großen Teil des Rückgangs verantwortlich ist, führen sie den Rest auf den sogenannten Eisabfluss zurück. Der findet an Gletschern statt, die im Meer enden und deren Spitze dort von wärmerem Meereswasser abgeschmolzen wird. Besonders stark von diesem Prozess betroffen sind die Barents- und Karasee im Norden Russlands, Patagonien in Südamerika und die Peripherie der Antarktis.

Dank ihrer Arbeit wisse man jetzt genauer, wie die Atmosphäre und Ozeane beim Eisverlust zusammenwirken, meint Gourmelen. Ihre Arbeit soll auch dabei helfen, den geplanten Erdbeobachtungssatelliten Cristal der ESA zu entwickeln, der künftig auch Gletscher vermessen soll. Veröffentlicht wurde die Forschungsarbeit in den Geophysical Research Letters.

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(mho)