Google News zeigt keine aktuellen AP-Nachrichten

Seit Heiligabend übernimmt der Nachrichtendienst Google News keine Meldungen von AP mehr. Die US-Nachrichtenagentur verhandelt mit dem Suchmaschinen-Primus über ein neues Lizenzabkommen – bislang ohne Ergebnis.

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Von
  • Rudolf Opitz

Google übernimmt für seinen Nachrichten-Service Google News seit dem 24. Dezember keine neuen Meldungen der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) mehr. Der Nachrichtenseite von Paidcontent.org zufolge deutet dies auf einen Stillstand bei den Verhandlungen über ein neues Abkommen zwischen den beiden Partnern hin. Google erklärt dazu nur, man habe ein Lizenzabkommen mit AP, das es erlaube, deren Inhalte auf Google-Seiten wie Google News zu zeigen. Einiges davon sei weiterhin verfügbar, neues AP-Material werde zurzeit aber nicht hinzugefügt. Eine Begründung lieferte der Suchmaschinenbetreiber nicht.


Das bisherige Lizenzabkommen zwischen Google und AP besteht seit August 2007 und umfasst die Nutzung der AP-Inhalte ohne Einschränkungen. Google stellt sie seitdem für 30 Tage auf seiner News-Seite bereit. Ende Januar 2010 soll das Abkommen ablaufen. Die Neuverhandlungen laufen jedoch nicht gut: AP-Chef Tom Curley ließ bereits im Oktober durchblicken, dass Google – anders als Microsoft – einige der neuen Forderungen wie Zugang zu Echtzeit-Zugriffsdaten nicht akzeptiere. "Wir haben mit ihnen nicht ernsthaft gesprochen", sagte er.

Eines der Probleme dürfte die lange Laufzeit der Online-Inhalte bei Googles Newsdienst sein – AP spricht laut Businessweek von Zweckentfremdung –, aber letztendlich geht es um Geld: Inhalte-Anbieter wie AP haben die Rezession mit dem Einbruch der Werbeeinnahmen zu spüren bekommen. Betreiber von stark frequentierten Übersichts- und Suchseiten wie Google deutlich weniger, da Internetnutzer häufig nur noch die Schlagzeilen lesen, ohne auf die verlinkten Artikel der eigentlichen Anbieter zu klicken. Daher sind Google und Co. für die Werbewirtschaft wesentlich attraktiver.


Mittlerweile denkt Curley über eigene "Landing-Pages" nach, die Nachrichten-Schlagzeien aus verschiedenen Quellen sammeln und die jeweiligen Anbieter anders als Google fair an den Werbeeinnahmen beteiligen würden. Die Meldungen würden nur aus verlässlichen Quellen stammen – ein weiterer Kritikpunkt Curleys am System Google – und sowohl nationale wie lokale Medien repräsentieren. (rop)