An Schwarzem Loch: Größte kosmische Explosion dauert seit drei Jahren an

Die energiereichste Explosion, die im Universum bislang entdeckt wurde, läuft schon drei Jahre: Acht Milliarden Lichtjahre entfernt wird eine Gaswolke zerfetzt.

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Künstlerische Darstellung eines leuchtenden Schwarzen Lochs

(Bild: MattL_Images/Shutterstock.com)

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Astronomen haben die größte bekannte Explosion im Universum beobachtet. Sie dauert seit drei Jahren an und findet in einer 8 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie statt, teilte die Universität Southampton mit, wo die jetzt vorgestellte Analyse geleitet wurde. Die Forscher und Forscherinnen gehen demnach davon aus, dass sie Folge einer gigantischen Gaswolke ist, die von einem supermasserreichen Schwarzen Loch zerrissen wird. Solche Ereignisse seien extrem selten, bislang sei nichts in dieser Größenordnung beobachtet worden. Die Explosion ist demnach zehnmal heller als alle bekannten Supernovae und dreimal heller als alle bekannten von Schwarzen Löchern zerrissenen Sterne, ein hellerer Gammastrahlenblitz hat lediglich 10 Stunden gedauert, war also viel energieärmer.

Entdeckt wurde die gigantische Explosion mit der Bezeichnung AT2021lwx vor drei Jahren bei der kontinuierlichen Himmelsdurchmusterung vom Zwicky Transient Facility in Kalifornien. Auf den neuen Lichtpunkt aufmerksam gemacht wurde die Forschungsgruppe demnach von einem Algorithmus, als sie die Daten eigentlich nach Sternexplosionen durchsucht haben. Folgebeobachtungen fanden demnach inzwischen mit dem Weltraumteleskop Swift, dem New Technology Telescope der Europäischen Südsternwarte und dem Gran Telescopio Canarias auf La Palma statt. Dabei habe man die Distanz zu der Explosion ermittelt und darüber dann auch die insgesamt abgegebene Energie berechnet, etwas Vergleichbares kennen wir demnach nicht.

Die einzigen Objekte im Kosmos, die ähnlich hell sind wie AT2021lwx, sind die sogenannten Quasare, erklärt der an der Studie beteiligte Astronom Mark Sullivan. Dabei handelt es sich um sogenannte aktive Galaxienkerne, also supermasserreiche Schwarze Löcher, die Material in ihrer Umgebung enorm beschleunigen und so erhitzen. Das leuchtet dann heller als alles andere im Universum. AT2021lwx sei dagegen plötzlich aufgetaucht und direkt zum hellsten Objekt im Universum geworden. Das Forschungsteam geht davon aus, dass dafür eine Gaswolke verantwortlich ist, die tausende Male größer ist als die Sonne. Wenn Teile davon von dem Schwarzen Loch verschluckt werden, würden Schockwellen durch den Rest rasen und ihn zum Leuchten bringen.

Die weiterhin andauernde Explosion soll nun in anderen Wellenlängen erforscht werden, um so viele Details wie möglich in Erfahrung zu bringen. Herausfinden wolle man etwa die dort herrschende Temperatur und welche Prozesse genau stattfinden, erklärt das Team. Das hofft außerdem darauf, mit neuen Instrumenten wie dem Vera C. Rubin Observatory viel mehr solcher Ereignisse finden zu können: "Es könnte sein, dass diese Ereignisse, obwohl sie extrem selten sind, wegen der freigegebenen Energie zu den Schlüsselprozessen bei der Veränderung von Galaxien gehören", meint der Studienleiter Philip Wiseman. Die Forschungsarbeit wurde jetzt in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.

(mho)