Desktop-Prozessoren: So wenig Verkäufe wie seit 1993 nicht mehr

AMD und Intel haben mit hohen Lagerbeständen zu kämpfen. AMDs CPU-Marktanteile stiegen nur, weil die Verkäufe weniger eingekracht sind als bei Intel.

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(Bild: c't)

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Die schlechten Geschäftszahlen haben es bereits angedeutet, jetzt kommt die Bestätigung vom Marktbeobachter Mercury Research: AMDs und Intels Prozessorverkäufe sind Anfang 2023 an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Das zeigt sich insbesondere bei den Desktop-Modellen: "Der Absatz von Desktop-CPUs sank auf den niedrigsten Stand seit fast 30 Jahren – wir mussten bis 1993 zurückgehen, um weniger ausgelieferte Desktop-CPUs als im ersten Quartal [2023] zu finden", heißt es.

AMD hat vom Januar bis März nur Marktanteile zurückgewonnen, weil die Verkäufe nicht so stark einbrachen wie bei Intel. So stieg der Anteil bei Desktop-CPUs etwas auf 19,2 Prozent, bei Servermodellen waren es 18 Prozent – ein neuer Höchststand für AMD.

AMDs x86-CPU-Marktanteile nach Segmenten aufgeschlüsselt (Quelle: Mercury Research)
Quartal Q1 2023 Q4 2022 Q1 2022
Desktop 19,2% 18,6% 18,3%
Mobile 16,2% 16,4% 22,5%
Server 18,0% 17,6% 11,6%
x86 Gesamt (inkl. Konsolen, IoT) 34,6% 31,3% 27,7%
x86 Gesamt (exkl. Konsolen, IoT) 17,2% 17,2% 20,2%

Wie üblich zählt Mercury Research auch Netzwerk- und Edge-Systeme bei den Servermodellen mit, bei denen AMD traditionell schwach aufgestellt ist. Bei klassischen 1- und 2-Socket-Servern liegt AMDs Marktanteil üblicherweise höher.

Weitgehend beständig blieb derweil die Verteilung bei Notebook-Prozessoren, bei denen AMD verglichen mit Ende 2022 minimal auf 16,2 Prozent nachgab.

Mercury Research mahnt allerdings an, dass die Marktanteile aufgrund der hohen Lagerbestände verzerrt sein können, da die Firma die Verkäufe in den Zwischenhandel auswertet. Im zweiten Halbjahr soll sich der Markt erholen, sodass die Zahlen wieder zuverlässiger werden könnten.

Derzeit sind die Ryzen-Prozessoren für AMD ein zunehmendes Minusgeschäft. Bei Intel sank hingegen die Serversparte mit den Xeon-CPUs zuletzt ins Minus. Noch stärker sind Speicherhersteller von der aktuellen Marktkorrektur betroffen – die Weltmarktführer Samsung, SK Hynix und Micron machen derzeit Milliardenverluste.

Einen steten Geldfluss bringt AMD derweil die Semi-Custom-Sparte ein, die unter anderem die Prozessoren für die Playstation 5, Xbox Series X/S und das Steam Deck entworfen hat. Nur dank dieser Modelle stieg AMDs Gesamt-x86-Marktanteil binnen eines Quartals von 31,3 auf 34,6 Prozent. Insbesondere Sonys PS5 verkauft sich derzeit fabelhaft. Rechnet man Konsolen und IoT-Geräte heraus, kam AMD lediglich auf etwa den halben Gesamt-x86-Marktanteil.

Mercury Research schätzt derweil, dass ARMs PC-Client-Marktanteil auf ein Rekordhoch von 14,8 Prozent stieg. Dabei zählt der Marktbeobachter Notebooks und Desktop-PCs mit ARM-Prozessoren, also primär Chromebooks. Die sollen es auch sein, die den Marktanteil hochtrieben, ausgehend von 13,3 Prozent Ende 2022. Apples MacBook-Verkäufe sollen dagegen gesunken sein.

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Update

Zahlenbezug auf 2022 eingefügt.

(mma)