Erster Spammer in Virginia angeklagt
Die Staatsanwaltschaft wirft Jeremy Jaynes vor, einer der aktivsten Spammer der Welt zu sein.
Mit Jeremy Jaynes, der sich auch Glaven Stubberfield nennt, ist nun der erste Spammer auf Grundlage der neuen Anti-Spam-Gesetzgebung des Bundesstaates Virginia verhaftet worden. Staatsanwalt Jerry Kilgore wirft ihm vor, unaufgeforderte E-Mails in betrĂĽgerischer Absicht versendet zu haben. Mit Jaynes ist den Ermittlern anscheinend ein dicker Fisch ins Netz gegangen: In der Rangliste der "schlimmsten Spammer der Welt" nehme er den achten Platz ein, verkĂĽndete Kilgore bei einer Pressekonferenz im AOL-Hauptquartier in Dulles. Seine E-Mails versprachen den Adressaten sexuelles GlĂĽck oder Reichtum.
Die Staatsanwaltschaft ist durch Hinweise von AOL-Nutzern auf Jaynes aufmerksam geworden. Er soll zwischen dem 11. Juli und 9. August 2003 über Server in Virginia Spam versandt haben. Insbesondere habe er am 16., 19. und 26. Juli jeweils 10.000 E-Mails der unerwünschten Sorte verschickt. Insgesamt werden Jaynes in dem nun eröffneten Verfahren 100.000 Spam-Botschaften vorgeworfen. Dafür drohen ihm zwischen einem Jahr und fünf Jahren Gefängnis.
Wer unerwünschte Werbe-E-Mail aus Virginia oder an einen Bürger des US-Bundesstaates verschickt, kann seit Mai mit einer Gefängnisstrafe zwischen einem und fünf Jahren bestraft werden. Das Gesetz greift für jeden Teil der Transaktion einer E-Mail. Der Gewinn aus den Geschäften mit Spam wird beschlagnahmt. Bestraft wird, wer E-Mail-Header vorsätzlich fälscht und 10.000 Exemplare einer Werbe-E-Mail pro Tag oder 100.000 solcher E-Mails innerhalb von 30 Tagen verschickt, oder 1000 US-Dollar Profit mit solchen Mails macht. Auch der Besitz von Software-Tools zur Versendung von massenhafter Werbe-E-Mail ist künftig verboten.
Die Abteilung fĂĽr Computerverbrechen der Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen im August aufgenommen und dabei die Hilfe einiger Internetprovider beansprucht. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf drei Wege: die Domainnamen in den E-Mails, die genutzten Internetprovider und die Internetverbindungen. Weitere Details wollte Kilgore nicht bekannt geben, da weitere Ermittlungen laufen. (anw)