Websites aktuell
- Herbert Braun
Mix-Orchester
Dass sich eingebettete YouTube-Videos parallel abspielen lassen, verwirrt zunächst. So mancher Nutzer, der zuerst den einen, dann den nächsten Film-Trailer laufen lässt, wundert sich über die darauffolgende Kakophonie. Dass man den Effekt aber auch sinnvoll nutzen kann, zeigen Websites, die genau auf die Überlagerung der Tonspuren setzen.
Ein besonders gelungenes Beispiel dafür ist in Bb 2.0. Beim Aufruf wird das Browser-Fenster mit 20 YouTube-Playern zugekachelt. Sie enthalten Nutzer-generierte Videos vom Spielen einzelner Instrumente. Xylophon und Violine sind genauso dabei wie ein Synthesizer, ein Smartphone und eine Kindertröte. Es macht Spaß, die einzelnen Tracks zu mischen und damit zu experimentieren. Sie harmonieren oftmals glänzend miteinander, offensichtlich sind sie mit viel Mühe zusammengestellt worden. (hob)
Musik-Finder
Die Suche nach bestimmter Musik bei den verschiedenen Webdiensten kann eine nervige Angelegenheit sein. Semsix übernimmt nicht nur dies, sondern stellt gleich noch einen Player und Playlist-Editor für die Fundstücke bereit. Die Webanwendung durchsucht derzeit die MusicBrainz-Datenbank und Video-Plattformen wie YouTube, vimeo, MyVideo und sevenload. Außerdem versucht sie auf Wunsch, gleich die passenden Liedtexte zu präsentieren.
Zu jedem Fund zeigt Semsix farblich seine Einschätzung der Qualität des Clips. Abspeichern lassen sich die Stücke nicht. Dafür verfügt die Anwendung über Schnittstellen zu Communities wie Facebook und Twitter, zu denen man Playlists exportieren kann. Semsix ist ein Projekt zweier Studenten der Stuttgarter Hochschule der Medien. Die Flex-Anwendung läuft in jedem aktuellen Flash-Player. Offensichtlich stand in optischer Hinsicht der Media-Player Winamp Pate. (hob)
Designers Handbuch
Während die meisten Blogs für Gestalter einzelne Werkzeuge und Seiten vorstellen, packt Web Design Ledger größere Sammlungen zu einzelnen Themen zusammen. Texturen, Fototechniken, Seitenlayouts – vor allem für die visuelle Überzeugungskraft eines Online-Auftritts liefern die Macher von WDL jede Menge Ideen. Doch auch Code-Helferlein, jQuery-Plug-ins oder sogar Tipps für die Verhandlungen mit Auftraggebern finden sich aufgelistet in Beiträgen wie „20 Do’s and Don’ts of Effective Web Typography“ oder „The Best Free Icon Sets of 2009“. Eine inspirierende Seite – nicht nur für Profi-Gestalter. (heb)
Zu tun
Wem der Name spanisch vorkommt, der irrt: TeuxDeux ist schweizerisches Fantasie-Französisch (gesprochen „tödö“), das sich an das englische „to do“ der gleichnamigen Listen anlehnt. So verwirrend das klingt, so einfach gebaut ist die kleine Webanwendung: Nach der Registrierung kann der Benutzer für jeden Tag seine zu erledigenden Aufgaben eintragen. Während der Google-Kalender sich eher für Termine als für Zu-tun-Listen eignet und sich nicht jeder mit dem komplexen Remember the Milk anfreunden kann, ist TeuxDeux so simpel zu bedienen wie ein Taschenkalender – und ebenso alltagstauglich. (heb)
Leinen los!
Schauen Sie an jedem Hafen dicken Pötten und kleinen Schleppern hinterher? Haben Sie früher „Ports of Call“ oder „Hanse“ gespielt? Dann könnte Sie MarineTraffic sehr viel Zeit kosten. Statt Spielschiffen folgt man in diesem Google-Maps-Mashup nämlich realen Frachtern, Fähren und Yachten.
Ein Klick auf das Schiffssymbol auf der Karte zeigt Fotos, technische Daten und Zielhäfen, die zuletzt zurückgelegte Route lässt sich ebenso auf der Karte einblenden wie Schiffsnamen und Häfen. Schiffsliebhaber können auch eigene Fotos hochladen und die Ankunfts- und Abfahrtszeiten einsehen. Registrierte Nutzer können sich sogar eine eigene Flotte zusammenstellen, über deren Statusänderung die Website per Mail benachrichtigt.
MarineTraffic ist das Nebenprodukt eines Forschungsprojekts zum weltweiten Schiffsverkehr, hinter dem die Ägäische Universität im griechischen Mytilene steckt. Die Site wertet die Positionsdaten des Kommunikationssystems AIS aus, das für alle größeren Schiffe verpflichtend ist.
Somalische Freibeuter werden mit der Website übrigens nicht viel anfangen können: Die registrierten knapp 500 AIS-Basisstationen stehen überwiegend in Europa und Nordamerika. (heb)
Rauchen erlaubt
Für Raucher ist es kompliziert geworden: Okay, wir gehen heute Abend aus, aber in welcher Kneipe darf man denn zum Absacker noch eine paffen? Der Smoke-Spot-Finder erleichtert diese Planung. Er hält „raucherfreundliche Locations“ geokodiert in seiner Datenbank vor.
Gibt man etwa eine Straße oder eine Postleitzahl ein, projiziert Smoke-Spot alle Treffer in eine Google-Maps-Karte. Die Datenbank ist reichlich gefüllt, weil jeder Raucher „seine“ Kneipe hinzufügen und bewerten darf. Betrieben wird Smoke-Spots, wie sollte es anders sein, von einem Tabakkonzern, nämlich Reemtsma. (hob)
Die Websites aus c't 02/2010