Erfolg für SAP-Anwenderverein: Support für Fertigungssoftware verlängert

SAP verlängert die Wartung für traditionelle Fertigungssoftware bis Ende 2030. Den Anwenderverein DSAG freut es.

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(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Born

SAP-Kunden in der Fertigungsindustrie dürfen ein wenig aufatmen: Die hiesige Anwendervertretung DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe) hat es geschafft, dass der Walldorfer Softwarekonzern die Wartung für die Fertigungssoftware SAP ME (Manufacturing Execution) und SAP MII (Manufacturing Integration and Intelligence) bis Ende 2030 verlängert. Zuvor hatte es lediglich eine Wartungszusage bis 2027 gegeben.

Das bedeutet jedoch auch: Diskreten Fertigern wird nun eine drei Jahre längere Gnadenfrist eingeräumt, ihren Umstieg in die Cloud zu planen. Denn SAP forciert den Drang in die Cloud ganz offiziell und mit der Digital Manufacturing Cloud (DMC, heute DM) wurde eine Schlüsselkomponente des künftigen Portfolios für die Fertigung vor rund vier Jahren vorgestellt. DMC ist in Architektur und Bedienung moderner und leistungsstärker angelegt. Es besitzt rund vier Jahre nach der Vorstellung aber noch einen gravieren Nachteil: „Nach heutigem Stand reicht die Funktionalität der SAP-Cloud-Lösungen noch nicht aus, dass alle On-Premises-Kunden den Umstieg wagen“, ordnet Michael Moser, bei der DSAG als Fachvorstand Produktion & Supply-Chain-Management tätig, den Stand der Dinge ein.

Nachvollziehbar fordert die Anwendervertretung, dass die Nachfolgeprodukte in der Cloud für die Bereiche Produktion und Supply-Chain-Management die gleichen funktionalen Anforderungen erfüllen wie ihre Vorgänger. „Durch die Wartungsverlängerung für SAP MES und SAP MII gewinnen somit nicht nur die Kundenunternehmen Zeit, sondern auch SAP selbst, um hier das eigene Cloud-Portfolio funktional noch zu stärken“, erklärte Moser. Kleiner Wermutstropfen dabei: Noch hat sich der Hersteller nicht entschieden, ob dies im Rahmen des Standard-Supports oder in Form eines eingeschränkten Custom-Specific-Supports erfolgen wird. Dass die DSAG eine Wartungsverlängerung im Rahmen des Standard-Supports schon aus Gründen des Investitionsschutzes präferiert, ist naheliegend.

Der Hintergrund: SAP ME – mitunter auch als MES (Manufacturing Execution System/Suite) bezeichnet – wurde vom Hersteller im Zuge des Industrie-4.0-Konzepts eingeführt. Wie der Name unterstreicht, handelt es sich hierbei um ein System fürs zentrale Steuerungssystem in der Produktion. Es bildet quasi das Bindeglied zwischen den Leitständen der Fertigungsstraßen und den übergeordneten betrieblichen Anwendungen (ERP – Enterprise Resource Planing, PPS – Produktionsplanung und -steuerung).

SAP MII wiederum extrahiert als zentrale Informationsdrehscheibe Daten aus unterschiedlichen Quellen. Die Java-basierte Plattform synchronisiert Fertigungsabläufe mit betriebswirtschaftlichen Prozesse, vulgo MES mit ERP. Zudem werden hier eine Reihe von Monitoring-, Controlling- und Steuerungsoptionen bereitgestellt, um die Effizienz in der Produktion zu optimieren. Seit Ende 2018 versuchen die Walldorfer, mit SAP DM respektive DMC ein Manufacturing Execution System inklusive Analyse- und Planungsfunktionen als SaaS-Angebot an die Kunden zu bringen.

(fo)