Hochpräzises digitales 3D-Modell des "Titanic"-Wracks aus 700.000 Einzelbildern

Ein aktuelles 3D-Modell des Tiefseekartierungsunternehmens Magellan liefert die mit Abstand genaueste Darstellung der vor rund 111 Jahren gesunkenen "Titanic".

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Bugteil des „Titanic“-Wracks in der 3D-Darstellung von Magellan

Der bei der BBC zu sehende 3D-Rundumblick offenbart Details des "Titanic"-Wracks in bislang beispielloser Genauigkeit.

(Bild: Atlantic Productions / Magellan)

Lesezeit: 2 Min.
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  • dpa

Ein hochaufgelöstes 3D-Modell, das auf 700.000 von Tauchbooten aufgenommenen Standbildern beruht, liefert die bisher genaueste Darstellung des "Titanic"-Wracks. Der legendäre Passagierdampfer der "White Star Line" kollidierte am 15. April 1912 im Nordatlantik auf der Fahrt vom englischen Southampton nach New York mit einem Eisberg und sank. Bei der Katastrophe kamen etwa 1500 Passagiere und Crew-Mitglieder ums Leben. Die Titanic liegt seitdem in rund 3800 Metern Tiefe, wo die Expedition von Jean-Louis Michel und Robert Ballard sie 1985 fand.

Die Aufsehen erregende neue 3D-Darstellung, die Gegenstand einer BBC-Reportage ist, stammt vom Tiefseekartierungsunternehmen Magellan. Wie es heißt, hoffen Wissenschaftler darauf, dass die Aufnahmen ihnen helfen, endlich der genauen Ursache des Schiffsunglücks näherzukommen. Das 3D-Modell sei ein großer Schritt, um die Geschichte des Passagierschiffs „in Richtung evidenzbasierter Forschung statt Spekulation“ voranzutreiben, sagte der Titanic-Experte Parks Stephenson der BBC.

Bisher, so Stephenson, sei trotz aller Bücher, Filme und anderer Rezeption der Schiffskatastrophe nur wenig Genaues über die Kollision der Titanic" mit dem Eisberg bekannt: "Wir wissen nicht einmal, ob sie ihn an der Steuerbordseite getroffen hat, wie es in allen Filmen gezeigt wird – sie könnte auf dem Eisberg gelandet sein." Das nunmehr in ungewohnter Detailfülle zu sehende Heck könnte Aufschluss darüber geben, wie das Schiff auf dem Meeresboden aufschlug.

Auf den 3D-Aufnahmen ist das in zwei große Teile zerrissene Schiff deutlich zu erkennen: Heck- und Bugteil liegen rund 800 Meter voneinander entfernt. Ein gewaltiges Trümmerfeld umgibt das Wrack. Die Bilder zeigen selbst winzige Details wie die Seriennummer eines Schiffspropellers.

"Die Tiefe von fast 4000 Metern stellt eine Herausforderung dar, außerdem gibt es an der Stelle Strömungen – und wir durften nichts berühren, um das Wrack nicht zu beschädigen", sagte Magellan-Expeditionsleiter Gerhard Seiffert. Jeder Quadratzentimeter habe kartiert werden müssen. Das gelte selbst für Schlammpartien, damit der Platz zwischen den Wrackteilen gefüllt werden konnte.

(psz)