Astronomie: Für 1000 Jahre keine globale Gefahr durch Asteroideneinschlag

Asteroiden mit einem Durchmesser von einem Kilometer und mehr könnten die Menschheit auslöschen. In den nächsten 1000 Jahren droht aber keine solche Kollision.

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(Bild: ImageBank4u/Shutterstock.com)

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Die Erde wird in den nächsten 1000 Jahren aller Voraussicht nach nicht von einem Asteroiden getroffen, der einen Durchmesser von einem Kilometer oder mehr hat. Das haben vier US-amerikanische Forscher auf Basis der aktuell verfügbaren Daten und verbesserter Modellierungen ermittelt. Zwar könnten Einschläge kleinerer Objekte immer noch regional oder gar auf einem ganzen Kontinent verheerende Schäden anrichten, aber die Gefahr eines Einschlags, der die gesamte menschliche Zivilisation gefährdet, ist wohl gebannt. Bislang konnten Prognosen zu Einschlagwahrscheinlichkeiten nicht so weit in die Zukunft hinein getätigt werden. Studienleiter Oscar Fuentes-Muñoz von der Universität von Colorado spricht von einer "guten Nachricht".

Die als Vorabveröffentlichung einsehbare und zur Veröffentlichung im Astronomical Journal angenommen Arbeit basiert auf den seit einigen Jahren deutlich verstärkten Bemühungen, alle potenziell gefährlichen Asteroiden zu finden und zu katalogisieren. Vor allem für die größten Objekte ist der Katalog nahezu komplett, die Forscher gehen davon aus, dass wir ungefähr 95 Prozent aller erdnahen Asteroiden kennen, die mehr als einen Kilometer groß sind. Als "erdnah" gelten Himmelskörper, deren Orbit der Umlaufbahn der Erde nahekommt, die müssen dabei nicht unbedingt der Erde selbst nahekommen. Mit einer neuen Methode hat das Team um Fuentes-Muñoz nun deutlich weiter in die Zukunft vorausberechnet, wie sich die größte Erdannäherung der Objekte entwickelt.

Als gefährlichster Asteroid unter den größten wurde 1994 PC1 ermittelt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,00151 Prozent wird er in den nächsten 1000 Jahren einmal in einer geringeren Entfernung an der Erde vorbeirasen als der Mond. Das sei zehnmal wahrscheinlicher als bei jedem anderen analysierten Asteroiden und würde auch erst gegen Ende des Jahrtausends passieren. Während der besonders gut untersuchte 1994 PC1 der Erde auf seiner Bahn aber regelmäßig nahe kommt, gibt es einige Asteroiden, die sich in den nächsten Jahrhunderten kontinuierlich annähern, während sich andere entfernen und wieder andere nur einmal "vorbeikommen". Erschwert werden vor allem langfristige Prognosen dadurch, dass jede Annäherung an die Erde die Bahnen der Asteroiden verändern.

Insgesamt kennen wir gegenwärtig 854 erdnahe Asteroiden mit einem Durchmesser von mindestens einem Kilometer, die Zahl der bekannten Asteroiden mit einem Mindestdurchmesser von 140 Metern liegt bei über 10.400. Insgesamt wissen wir sogar von knapp 32.000 erdnahen Asteroiden. Zusammengetragen werden sie unter anderem in der Datenbank des Center for Near Earth Object Studies (CNEOS, Zentrum für erdnahe Objekte) der NASA. Die Funde sind Ergebnis von verschiedenen Maßnahmen, dank derer die Suche seit etwa 20 Jahren merklich an Fahrt aufgenommen hat. Damit will man die planetare Verteidigung stärken und dem Sachverhalt Rechnung tragen, dass Asteroideneinschläge zu den wenigen Naturkatastrophen gehören, die vom Menschen verhindert werden können.

(mho)