Blizzard nutzt KI-Bildgenerator, um Artworks für "WoW" und "Diablo" zu erstellen

Blizzard gehört zu den ersten Game-Studios, die Bild-KI für die Spieleentwicklung einsetzen. "Blizzard Diffusion" spuckt Artworks für Spiele wie "Diablo" aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen

(Vermutlich) handgezeichnetes Artwork zu "Diablo 4"

(Bild: Activision Blizzard)

Lesezeit: 3 Min.

Mit den richtigen Befehlen können KI-Bildgeneratoren wie Stable Diffusion beeindruckende Artworks und sogar fotorealistische Werke ausspucken. Das nutzen nun auch die ersten Spielestudios: Einem Bericht der New York Times zufolge setzt Blizzard eine generative KI ein, um Illustrationen zu Spielen wie "World of Warcraft", "Diablo" und "Overwatch" zu basteln.

Das Tool bezeichnet die Activision-Tochter dem Bericht der New York Times zufolge als "Blizzard Diffusion". Es soll von Blizzard mit bestehenden Assets aus den jeweiligen Games trainiert worden sein, um etwa Orks und Dämonen im etablierten Stil der Videospiele kennenzulernen.

"Ihr werdet erstaunt sein", zitiert die New York Times aus einer internen Mail von Blizzards Design-Chef Allen Adham an seine Mitarbeiter. "Wir stehen an der Schwelle zu einer großen Entwicklung darin, wie wir unsere Spiele entwickeln." Das Tool soll unter anderem dazu eingesetzt werden, Concept Art für Umgebungen sowie Figuren und ihre Outfits schneller zu erstellen, als menschliche Künstler das könnten.

In der Mail geht Blizzard auf weitere Möglichkeiten ein, die Spieleentwicklung per KI zu revolutionieren. So bringt Adham etwa die Möglichkeit ins Spiel, selbstständige und intelligente Ingame-NPCs mithilfe von KI-Generatoren zu erstellen. Solche Konzepte gibt es bereits als Mod für "The Elder Scrolls 5: Skyrim". Das Studio Inworld hat mit "Inworld Origins" außerdem eine Tech-Demo entwickelt, die komplett mit KI-NPCs läuft. Dabei werden einzelne Ingame-Figuren mit verschiedenen Parametern ausgestattet, die etwa ihre Persönlichkeit beschrieben. Sie reagieren dann dynamisch auf jegliche Fragen, die Spieler per Mikrofon einsprechen. Ubisoft nutzt bereits ein Tool namens "Ghostwriter", um zumindest Dialoge für NPCs zu schreiben.

In der Blizzard-Mail wird ebenfalls die Möglichkeit erwähnt, Stimmen per KI zu klonen. KI-Modelle können mit Sprachaufzeichnungen von Synchronsprechern trainiert werden, um ihre Stimme bei beliebigen Texteingaben nachzustellen. Das würde es Entwicklern erlauben, deutlich mehr Sprechtexte in ihre Spiele einzubauen – spannend ist das etwa in Kombination mit den erwähnten dynamischen KI-NPCs. KI-Kritiker sehen dadurch Jobs in Gefahr und warnen vor Urheberrechtsverletzungen.

Gegenüber der New York Times beschwichtigt Blizzard-Manager Andrew Guerrero: Die Tools sollen keine Stellen ersetzen, sondern im Arbeitsalltag helfen. "Ziel ist es, einen sich wiederholenden und manuellen Prozess zu beseitigen und den Künstlern mehr Zeit für ihre Kreativität zu geben. Unser Ziel mit der KI war und ist es, die kreative Arbeit zu erleichtern."

(dahe)