Microsoft Build 2023: Erweiterungen für DevOps, Dev Box und Kubernetes

Auf seiner größten Entwicklerkonferenz Build hat Microsoft eine Reihe von Neuerungen für Cloud-Entwickler und KI-Unterstützung in seinen Foren bekanntgegeben.

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(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg
Inhaltsverzeichnis

Die Build-Konferenz, die pandemiebedingt in den letzten drei Jahren komplett online stattfand, veranstaltet Microsoft 2023 erstmals wieder vor Publikum in Seattle. Dabei wurden neben neuen KI-Diensten auch für Cloud-Entwickler und -Entwicklerinnen interessante Neuerungen präsentiert.

Wer es nicht nach Seattle geschafft hat, kann alle Vorträge der Build auch per Livestream oder Aufzeichnung kostenfrei im Netz betrachten. Eine textbasierte Übersicht über alle Neuigkeiten der Build-Konferenz steht ebenfalls zur Verfügung.

Azure AI Studio ist ein neues Web-basiertes Werkzeug im Rahmen des Azure OpenAI Service für das Erstellen, Anpassen, Trainieren und das Deployment von KI-Modellen. Entwickler und Entwicklerinnen können dabei aus einem Modellkatalog mit eigenen Modellen und Open-Source-Modellen wählen und verschiedene Datenquellen grafisch kombinieren.

Neues Web-basiertes Werkzeug: Prompt Flow in Azure AI Studio.

(Bild: Microsoft)

Die am 24. Mai 2022 angekündigten und seit dem 12. Oktober 2022 als Preview verfügbaren Azure Deployment Environments sind nun einsatzbereit. Dabei handelt es sich um einen Cloud-Dienst, der es Entwicklungsteams ermöglicht, auf Basis von Vorlagen eine Infrastruktur für eine Anwendung aufzusetzen. Sie können damit beispielsweise eine Webanwendung mit zugehöriger Datenbank einrichten.

Unter dem Namen Semantic Kernel stellt Microsoft ein neues Open-Source-Framework vor, das es einfacher machen soll, Large Language Models (LLMs) in Programmiersprachen zu integrieren. Die zugehörige GitHub-Seite zeigt Beispiele in C# und Python. Die Copilot Chat Starter App soll dabei als Ausgangspunkt für die Entwicklung eigener KI-Chat-Lösungen dienen. Sie besitzt ein React-basiertes Web-Frontend, das auf eine in C# geschriebene Web-API mit Semantic Kernel zugreift.

Vor einem Jahr, auf der Build im Mai 2022, hatte Microsoft die Cloud-basierte Dev Box erstmals angekündigt. Diese vorkonfigurierten Development-Systeme hatte das iX-Magazin im Oktober getestet. Nun erweitert Microsoft sein Angebot um vorkonfigurierte Starter Developer Images im Azure Marketplace. Für das Starten und Verwalten von Dev Boxes gibt es ein neues Portal mit Namen Dev Center, in dem Entwicklerteams auch die Azure Deployment Environments verwalten können. Während die Starter Developer Images und das neue Portal bereits einsatzbereit sind, gibt es eine neue dateibasierte, mit Git integrierte Konfiguration für Dev Boxes, die noch Preview-Status besitzt.

Das neue Dev Center zur Verwaltung von Dev Boxes und Azure Deployment Environments.

(Bild: Dr. Holger Schwichtenberg)

Weiterhin hat Microsoft angekündigt, dass es für Visual Studio 2022 ein vereinfachtes System zum Übertragen von Einstellungen der Entwicklungsumgebung mit Namen Unified Settings geben wird, mit dessen Hilfe Entwicklerinnen und Entwickler leicht persönliche Einstellungen und Team-Einstellungen auf andere Systeme wie beispielsweise die Dev Boxes übernehmen und auch als JSON-Datei exportieren können sollen. Microsoft will auch das Laden großer Projektmappen auf Dev Boxes beschleunigen, indem die Entwicklungsumgebung die Codedateien im Vorhinein indexiert und Metadaten erzeugt werden.

Neben GitHub betreibt Microsoft noch den älteren DevOps-Dienst Azure DevOps, der früher Team Foundation Server/Services hieß. In den letzten zwei Jahren gab es hier wenig Neuerungen. Nun übernimmt Microsoft die Funktionen für das Sicherheits-Scanning aus GitHub nach Azure DevOps. Das Scanning umfasst die Suche nach Geheimnissen wie Kennwörtern und Token im Code (Secret Scanning), die Prüfung der Paketabhängigkeiten auf Sicherheitslücken (Dependency Scanning) und die Prüfung des eigenen Programmcodes auf Sicherheitslücken (Code Scanning).

Diese Features sind als Preview für alle Azure-DevOps-Nutzer nun unter dem Oberbegriff GitHub Advanced Security for Azure DevOps verfügbar. Eine erste Ankündigung mit eingeschränkten Vorschauversionen gab es dazu bereits im Oktober 2022. Jetzt hat Microsoft mit 49 Dollar pro aktivem Projektmitarbeiter auch einen Preis festgelegt, der dem Preis in GitHub entspricht.

Dependency Scanning für ein Webprojekt in Azure DevOps.

(Bild: Microsoft)

Den Kubernetes-basierten Dienst Azure Container Apps erweitert Microsoft um die Möglichkeit, Jobs für asynchrone Aufgaben zu starten. Die Jobs lassen sich zeitgesteuert, ereignisbasiert, durch einen WebAPI-Aufruf oder durch Benutzeraktion starten.

Bei dem Azure Kubernetes Service (AKS) bietet Microsoft nun einen zweijährigen Support für bestimmte Kubernetes-Versionen, was Microsoft als Long-term Support bezeichnet. Kubernetes liefert neue Versionen alle drei bis vier Monate und Microsoft bot eine bestimmte Kubernetes-Version bisher maximal ein Jahr lang an. Der neue Zwei-Jahres-Support beginnt bei Kubernetes Version 1.27.

Zudem bietet Microsoft als Host-Betriebssystem für AKS jetzt auch seine eigene Distribution namens Azure Linux an. Azure Linux ist eine Linux-Distribution von Microsoft, die für die Nutzung in der Microsoft-Azure-Cloud-Plattform optimiert ist. Sie ist unter dem Namen Common Base Linux Mariner (CBL-Mariner) bereits seit einiger Zeit laut Aussage von Microsoft für "mehr als 100" Azure-Dienste sowie Xbox und Minecraft im Einsatz. Nun ist das Produkt unter dem Namen Azure Linux Container Host for AKS bereit und lässt sich sowohl im Cloud-basierten AKS als auch on-premises (mit Azure Stack HCI oder AKS auf Windows Server) nutzen.

Auf der Build wurde auch ein neuer Bereich in Microsoft Learn, der sich dem Thema KI widmet, angekündigt. Unter der Überschrift Learn Microsoft AI stehen unter anderem Dokumentationen zu den Azure OpenAI Services, dem Erstellen KI-gestützter Power Apps und GitHub Copilot bereit. Auch Links zu den Microsoft-Zertifizierungen und zugehörigen Trainings im Bereich KI finden Entwicklerinnen und Entwickler dort.

Diese können sich nun auch im Forenbereich "Microsoft Q&A" von Künstlicher Intelligenz unterstützen lassen. Die KI kann wahlweise die Frage beantworten, ähnliche Fragen in den Foren heraussuchen oder Nutzer und Nutzerinnen bei der Formulierung einer Frage mit Vorschlägen unterstützen.

(fms)