Falten, biegen, rollen: Die flexiblen Displays kommen

Auf der Display Week deutet sich eine Flut von biegsamen Displays an. Gefaltet und gerollt wird alles, vom Smartphone übers Notebook bis zum Monitor und TV.

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Fast alle großen Hersteller zeigen auf der Display Week, dem Jahreskongress der Displaygesellschaft SID in Los Angeles, extrem flexible Bildschirme. Wie üblich handelt es sich bei den Panels zum Aufrollen und Zusammenfalten um OLEDs, denn die organische Leuchtschicht lässt sich relativ einfach auf ein flexibles Plastik- und/oder Glassubstrat aufbringen. Probleme wirft hier eher die Gerätemechanik auf, die die Leuchtfolie stabilisieren und gegen Schäden beim Falten und Aufrollen schützen muss. Insbesondere wenn Glas im Spiel ist, darf auf das Display kein Zug ausgeübt werden.

biegsame OLEDs von der Display Week 2023 (10 Bilder)

Der chinesische Panelhersteller Visionox rollt OLEDs auf.
(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Da die Biegeradien der Displays nicht beliebig klein sein dürfen, nutzen die Hersteller beim Falten im Falz eine Tropfenform. Die beiden Displayflächen werden dadurch erst etwas jenseits der Knickstelle aufeinandergelegt. So trägt das zusammengeklappte Display möglichst wenig auf, gewinnt aber im Falz etwas Luft.

In Los Angeles werden die OLEDs auch dreifach gefaltet und zusammengeschoben. TCL rollt unter anderem einen 31-zölligen Monitor in eine Box, wobei es sich hier als Besonderheit um ein auf Kupfer-Substrat gedrucktes 4K-Displays mit einem Rollradius von nur 2 Zentimetern handelt. Samsung zeigt einen Notebook-Schirm, der sich von 13 Zoll auf 17,3 Zoll auseinanderschiebt, und rollt einen 12-zölligen Schirm in seinem Sockel auf.

LG demonstrierte auf der Display Week zudem ein dehnbares Display, das sich in mehrere Dimensionen biegen und strecken lässt. Allerdings handelt es sich dabei um eine einmalig gedehnte Variante, LG hatte das Touch-Display fest über einen Drehknopf gespannt. Beim Panel handelt es sich nicht etwa um ein OLED, sondern um ein Mikro-LED-Display, dessen winzige LEDs auf einer elastischen Plastikfolie sitzen. Beim Dehnen und Strecken kann man nicht mit Glas arbeiten, denn das lässt sich ähnlich wie Papier nur in eine Dimension gleichzeitig krümmen, ohne Falten zu werfen.

Für dieses Jahr rechnen Marktforscher mit einem deutlichen Zuwachs an biegsamen Smartphones.

(Bild: DSCC)

Die Marktforscher von DSCC sagen für 2023 etliche neue Geräte mit biegsamem Schirm voraus. So prognostizierte David Naranjo von DSCC bei den Faltphones einen Zuwachs von 50 Prozent auf über 23 Millionen Panels. Unter anderem hatte jüngst Google ein Pixel Fold mit 7,57 Zoll OLED angekündigt, von Samsung wird ein Galaxy 2 Fold 5 und ein Flip 5 erwartet, Oppo soll angeblich im dritten Quartal das N3 Flip präsentieren, Huawai hatte im März das Mate X3 angekündigt und Motorola wird im Juni das Razr 40 Ultra erwartet.

(uk)