Kompaktkamera: Leica Q3 mit 60 Megapixeln und Schwenkdisplay

Der Formfaktor und das Objektiv bleiben, sonst hat Leica seine kleine Digitale runderneuert. Natürlich auch beim Preis.

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Ein Tisch, auf dem eine Leica Q3 liegt. Das Menü im Display zeigt Verbindungsoptionen, links neben der Kamera Hände, die über ein Smartphone die Kamera bedienen.

Auch bei Leica ist die Verbindung zum Smartphone jetzt essenziell.

(Bild: Leica)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Ernst
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Ab sofort ist online und im Fachhandel die Leica Q3 verfügbar. Sie stellt den Nachfolger der vor fast vier Jahren vorgestellten Q2 dar, deren Ausstattung inzwischen nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Daher hat Leica nicht nur die Bildleistung weiterentwickelt, sondern auch die Ausstattung der Kamera deutlich erweitert.

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Statt 47 Megapixeln sind nun 60 Megapixel geboten, der Sensor im Vollformat dürfte aus der M11 stammen. Dafür spricht neben der Auflösung, dass der Autofokus inzwischen zusätzlich zur Kontrastmessung auch mit Phasendetektion arbeitet, was vom Bildwandler abhängig ist. Das ohnehin schon sehr scharfe Summilux-Objektiv mit 28 Millimetern Brennweite und f/1.7 blieb den Daten nach gegenüber der Q2 unverändert, und sollte auch für die erhöhte Auflösung ausreichen.

Diese bedingt auch, dass Leica nun erweiterte Crop-Modi mit 39, 19, 8 und 6 Megapixeln an, was effektiven Brennweiten von 35, 50, 70 und 90 Millimetern entspricht. Gespeichert werden Raw-Aufnahmen als DNG, auch gleichzeitig mit JPEG-Aufnahmen. Dafür steht weiterhin ein einzelner SD-Steckplatz zur Verfügung, der jetzt auch UHS-II beherrscht, was Leica für die erweiterten Videofunktionen ausdrücklich empfiehlt. Dabei stehen nämlich auch 8K-Formate mit 300 MBit/s zur Verfügung.

Eine Besonderheit ist das cinematografische C8K mit 8.192 × 4.320 Pixeln im Seitenformat von 17:9 und bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Die Aufzeichnung kann, wie bei anderen Kompaktkameras auch zum Schutz vor Überhitzung nur 29 Minuten lang sein. Zudem sind sämtliche 4K- und 8K-Formate nur als MOV oder MP4 möglich, Apples ProRes wird nur bei Full-HD mit bis zu 60 FPS unterstützt.

Das Gehäuse der Q3 ähnelt der Q2 stark, womit die Bedienung wie bei den klassischen Leicas mit Messsucher erfolgt. Geändert hat sich vor allem die Rückseite, dort gibt es links neben dem Display keine Tasten mehr, stattdessen gibt es rechts davon zwei für "Play" und "Menu". Am oberen rechten Rand, mit dem Daumen leicht erreichbar, sitzen zwei neue Funktionstasten, deren Aktionen frei belegt werden können.

Die größte Neuerung im Handling ist das Schwenkdisplay, das sich entgegen den früheren Gerüchten nicht zur Seite klappen lässt. Selfies, ob Foto oder Film, sind so weiterhin mit der Q3 nicht besonders komfortabel. Für eine der beliebtesten Anwendungen der Q-Serie, die unauffällige Fotografie auf der Straße, ist die neue Anzeige aber recht hilfreich: Die Kamera muss nicht vors Auge genommen werden, auch ein Schuss aus der Hüfte ist mit nach oben gerichtetem Display leicht möglich. Für eine ganz ähnliche Mechanik hatte sich jüngst auch Nikon für seine Z8 entschieden. Der Touchscreen der Q3 ist weiter 3 Zoll groß, zeigt nun aber 1,8 statt vorher 1 Megapixel.

Kam die Q2 noch ganz ohne kabelgebundene Verbindungen aus, so hat Leica bei der Q3 stark nachgebessert: Es gibt einen Micro-HDMI-Port, der auch beim Filmen zeitgleich mit Aufzeichnung auf die SD-Karte aktiv sein kann. Außerdem gibt es eine USB-C-Buchse mit 10 GBit/s, die neben der Datenübertragung auch zum Laden des Akkus dient, auch, wenn die Kamera im Betrieb ist. Tethering ist über USB nur mit iPhones, nicht mit Android-Geräten möglich, ein Lightning-Kabel liefert Leica mit. Für beide Plattformen gibt es die App Leica Fotos, mit der per WLAN Daten mit bis zu 3 MByte/s übertragen werden können. Trotz der neuen Ports, die sich unter einer Klappe befinden, gibt Leica weiterhin Staub- und Spritzwasserschutz nach IP52 an. Die vollständigen technischen Daten finden sich auf der Webseite des Herstellers.

Leica-typisch ist natürlich auch der Preis: 5.950 Euro kostet die Q3, was immerhin nur leicht über den aktuellen rund 5.600 Euro für die Q2 liegt. Das Vorgängermodell soll weiterhin angeboten, aber nicht mehr neu hergestellt werden – angesichts des geringen Preisunterschiedes gibt es aber nur noch wenige Gründe zur Q2 zu greifen.

(keh)