Beteigeuze: Ungewöhnliche Aufhellung sorgt für neue Spekulation über Supernova

Der Schulterstern des Sternbilds Orion kommt nicht zur Ruhe. Zuletzt ist er viel heller geworden und sorgt damit für neue Spekulationen über ein baldiges Ende.

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Großeaufnahme eines gelben Sterns vor dichtem Sternenhimmel

Großaufnahme von Beteigeuze

(Bild: Adam Block/Steward Observatory/University of Arizona; CC BY-SA 3.0)

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Drei Jahre nachdem er unerwartet dunkler geworden war und damit Erwartungen auf eine bevorstehende Supernova befeuert hatte, sorgt der Riesenstern Beteigeuze nun mit einer Aufhellung für Aufregung. Nachdem er Ende April 156 Prozent seiner üblichen Helligkeit erreicht hat, stand er zuletzt bei 142 Prozent. Deshalb mehren sich wieder die Hinweise darauf, dass der Rote Riesenstern in astronomischen Maßstäben an seinem Ende angelangt ist. Das heißt aber, dass er in 10.000 bis 100.000 Jahren explodieren wird, erklärt jetzt der Astrophysiker Jared Goldberg. Auch die aktuelle Aufhellung ändere nichts an dieser Einschätzung und sei wohl eher als weitere Folge der Abdunkelung zu bewerten.

Beteigeuze ist der Schulterstern des Sternbilds Orion und gehört normalerweise zu den hellsten am Nachthimmel. Das heißt, meistens handelt es sich um den zehnthellsten Stern, zuletzt war er aber auf Platz 7 vor gerutscht. Aktuell befindet sich Beteigeuze hinter der Sonne, deswegen hat der Twitter-Bot Betelgeuse Status seit einigen Tagen keine Updates mehr zu dessen Helligkeit veröffentlicht. Außerdem hat eine Forschungsgruppe um den Astrophysiker Morgan MacLeod vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics vorab eine Analyse veröffentlicht, derzufolge sich der Helligkeitszyklus des Sterns nach der großen Abdunkelung halbiert hat. Der 400-Tage-Zyklus war vorher 200 Jahre lang beobachtet worden. Auch diese Gruppe erwartet aber keine unmittelbar bevorstehende Explosion.

Die aktuelle Episode erinnert an die plötzliche Abdunkelung des Riesensterns Ende 2019. Nachdem über eine bevorstehende Supernova spekuliert worden war, haben spätere Analyse ergeben, dass der Stern gewissermaßen "hochgegangen" ist. Die Verdunkelung geht demnach auf eine Konvektionswolke zurück, die über anderthalb Millionen Kilometer Durchmesser hatte und aus dem Inneren des Sterns nach oben gedrückt wurde. Dadurch wurde ein riesiger kühlerer Fleck produziert und der Stern "kämpft nun darum, sich von dieser Verletzung zu erholen". Die Aufhellung jetzt könnte eine weitere Folge sein: "Stell dir einfach vor, du nimmst einen Teil des Materials raus und dann schwappt alles andere hinein", erklärte Goldberg dem Scientific American seine Theorie zur Ursache.

(mho)