Süddeutsche Zeitung zieht Blog-Werbung für iPhone-App zurück

Nach Kritik in der Blogosphäre hat die Süddeutsche Zeitung eine Kampagne mit gekauften Blog-Postings gestoppt.

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Die Süddeutsche Zeitung hat über gekaufte Blog-Postings für ihre iPhone-App werben lassen. Über die Plattform Trigami akquirierte sie Blogger, die positiv über die iPhone-App schreiben sollten. Das berichtet Jan Tißler im Upload-Magazin. Teil der Ausschreibung sei es gewesen, dass die Blogger nach dem Herunterladen der App im App Store einen möglichst positiven Kommentar hinterlassen. Außerdem habe der Auftraggeber gleich diverse positive Textbausteine mitgeliefert, die die Blogger in ihren Berichten einbauen können.

Nachdem die Geschichte von den bezahlten Blog-Postings in der Blogosphäre die Runde machte, sind sie der Zeitung jetzt offenbar peinlich. So hat sich in den Kommentaren zum Upload-Artikel Peter Bilz-Wohlgemuth, Marketingleiter bei sueddeutsche.de, zu Wort gemeldet. Demnach sei die Kampagne mit sofortiger Wirkung gestoppt worden. Es sei das Ziel gewesen, eine virale Kampagne zu starten. Mitnichten habe man "lobende Blogposts" vorschreiben wollen. In einem weiteren Kommentar nimmt der Geschäftsführer von Trigami, Remo Uherek, den Fehler auf seine Kappe. Man habe dem Kunden die falsche Kampagne angeboten.

Trigami bietet mehrere Werbeformen. Bei sogenannten Advertorial-Kampagnen sollen Blogger ausschließlich positive Texte verfassen, die Homepage wirbt: "Advertorials sind redaktionelle Werbetexte, geschrieben von Bloggern, 100% positiv durch Inhaltskontrolle Ihrerseits". Bei einer zweiten Werbeform, den sogenannten Text-Review-Kampagnen, erhalten die Blogger ein Produkt zum Test. Dabei stehe es ihnen auch frei, sich kritisch zum Produkt zu äußern. Durch einen internen Fehler, meinte Uherek, habe man der Süddeutschen zur falschen Kampagnenform geraten. (jo)