Urteil: Domain Schaumburg-Lippe geht nicht an Adelsfamilie

"Kein Fürst, kein Haus, keine Domain", kommentierte der Anwalt des Inhabers der Domain schaumburg-lippe.de das Urteil, mit dem ein Gericht den Anspruch von Alexander zu Schaumburg-Lippe auf die Internet-Adresse abwies.

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  • dpa

Alexander zu Schaumburg-Lippe hat den Rechtsstreit um eine Internet-Adresse verloren. Seine Klage auf Herausgabe der Seite www.schaumburg-lippe.de wurde am Montag vom Landgericht Hamburg abgewiesen, berichtete sein Anwalt Alexander Graf Kalckreuth. Er kündigte Berufung an.

Die umstrittene Adresse hat vor Jahren ein Bürger aus Apelern im Kreis Schaumburg registrieren lassen. Er wollte dort die Geschichte der Region vorstellen. Der Richter habe argumentiert, dass der zivilrechtliche korrekte Name seines Mandanten vollständig "Prinz zu Schaumburg-Lippe" laute, berichtete der Anwalt Graf Kalckreuth. Zudem bezöge sich die Adresse auf eine Region. "Wir halten das Urteil für rechtsfehlerhaft", sagte der Anwalt der Adligen.

Der Richter sei überhaupt nicht auf eine Verwechslungsgefahr eingegangen. "Wenn sie die Leute auf der Straße fragen, an was sie bei Schaumburg-Lippe denken, sagt ihnen jeder Dritte: an den Prinzen", meinte Graf Kalckreuth. Hier werde Namensrecht verletzt, weil "Schaumburg-Lippe" ein wesentlicher Bestandteils des Namens seines Mandanten sei. "Wir hätten gar nicht geklagt, wenn ein Landkreis oder Ähnliches die Seite registriert hätte. Hier aber ist es eine Privatperson, die keinerlei Namensrechte hat", sagte der Anwalt. Zudem habe der Beklagte vier Jahre lange "überhaupt nichts" auf der Seite gemacht.

Der Anwalt des 42-Jährigen aus Apelern zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. "Kein Fürst, kein Haus, keine Domain", sagte Ralf Möbius nach der Bekanntgabe des Urteils. Der Rechtsanwalt hat inzwischen auch Strafanzeige gegen den Adligen gestellt wegen Führens eines falschen Titels, da er sich selbst als "Fürst zu Schaumburg-Lippe" bezeichnet. Alexander zu Schaumburg-Lippe dürfe sich aber nicht Fürst nennen, weil es diesen Titel in Deutschland schon lange nicht mehr gebe. Der Adlige wies die Vorwürfe zurück und erklärte, es gehe allein um die "öffentliche Herabwürdigung" seiner Familie. (dpa) / (jk)