Neues Gesetz: Japans Atomkraftwerke dürfen unbegrenzt weiterlaufen

Japan setzt wieder stärker auf Atomkraftwerke. Sie sollen die Unabhängigkeit des Landes erhöhen und den Klimaschutz fördern.

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(Bild: Pavel Ignatov/Shutterstock.com)

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Japans Parlament hat ein Gesetz beschlossen, das einen unbegrenzten Betrieb der Atomkraftwerke des Landes ermöglicht. Bislang war die Laufzeit auf maximal 60 Jahre begrenzt. Die Neuregelung durch das grüne Transformationsgesetz hebelt die Laufzeiten faktisch aus. Mit diesem Schritt will Japan seine Abhängigkeit von Öl- und Gas-Importen verringern. Zusammen mit dem Ausbau erneuerbaren Energien soll zudem CO₂-Neutralität bis zum Jahr 2050 erreicht werden.

Japan hat eine politische Kehrtwende vollzogen, nachdem im Jahr 2011 nach dem Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima zunächst Atomkraftwerke abgeschaltet wurden. Die damalige Regierung wollte zudem Abstand von einem Neubau von Atomkraftwerken nehmen. Aktuell seien 10 von 33 Reaktoren am Netz. Jetzt ist auch wieder davon die Rede, alte Reaktoren durch Anlagen neuerer Bauart zu ersetzen.

Begründet wird all dies mit der Invasion Russlands in der Ukraine und der Auswirkungen auf die weltweite Energieversorgung. Japan, das wenig Rohstoffe hat, ist auf Importe angewiesen. So ist das Land in den vergangenen Jahren der weltweit größte Importeur von Flüssigerdgas (LNG) gewesen.

Das Risiko, das von Erdbeben ausgeht, hält die aktuelle Regierung mit Blick auf die Kernkraftwerke für beherrschbar. Es wurden regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen im Gesetz festgeschrieben, die die bisherigen ergänzen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2023 rund 20 bis 22 Prozent des Energiebedarfs mit Kernkraft zu decken. Dafür müssen aber bis zu 30 Reaktoren in Betrieb sein.

(mki)