Digital, Life, Design: Wo Informavoren Häppchen naschen

Ab dem kommenden Sonntag findet zum fünften Mal die dreitägige Konferenz von Hubert Burda Media statt. Erwartet werden Trendsetter, Nobelpreisträger, Künstler und Berater des digitalen Lebensstils.

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Von
  • Detlef Borchers

Hubert Burda Media richtet ab kommenden Sonntag zum fünften Mal die dreitägige Konferenz "Digital, Life, Design" (DLD) aus. Vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos versammelt sich in München eine Mischung von Trendsettern, Nobelpreisträgern und Künstlern sowie die Berater des digitalen Lebensstils. Das Motto lautet "Map your Future". Insgesamt werden rund 800 Personen erwartet. Viele kommen auf Einladung, zum ersten Mal werden auch Tickets verkauft, und zwar zum Preis von 2500 Euro.

Das vorläufige Programm bietet einen Mix aus IT-Themen, Werbeblöcken und Fragen nach Kultur und Gesellschaft. Künstler wie Alexander Kluge sollen im Dialog mit IT-Arbeitern wie Aaron Koblin (Kreativchef bei Google) die Maps des 21. Jahrhunderts erforschen.

Die dunkle Seite des Internets voller Informationsfresser (Informavoren im Gegensatz zu den Karnivoren) diskutieren unter anderem Frank Schirrmacher und David Gelernter. Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, veröffentlichte kürzlich das Sachbuch "Payback" über Kontrollverlust im Informationszeitalter, außerdem führt er eine Diskussion darüber, wie das Internet das Denken verändert. Der Informatiker David Gelernter propagiert ein Lifestreams-Konzept, mit dem Menschen die Informationsflut des Netzes bändigen können.

Eine Veranstaltung mit dem Titel "Data & Identity" befasst sich mit der Privatsphäre. Dort wird unter anderem Facebooks Chef-Entwickler Mike Schroepfer erwartet. Auf der vorigen DLD-Konferenz hatte Mark Zuckerberg, Gründer des Social Networks, auf Fragen zum Datenschutz vage Antworten geliefert. Nicht auf dem Panel vertreten ist übrigens Google, das gerade mit den Datenschützern der Artikel-29-Datenschutzgruppe über eine Datenschutzrichtlinie verhandelt. Dafür dürfte Google beim Thema China für Gesprächsstoff sorgen. Die umstrittene Haltung von IT-Firmen zum Investment in einem Land, das Menschenrechte negiert und das Internet zensiert, ist ein Thema der Konferenz, an der die Futuristen John und Doris Naisbitt vom Naisbitt China Institute teilnehmen. Politiker sind im Unterschied zu früheren DLD-Veranstaltungen nicht dabei.

Die Veranstalter bieten mehrere Möglichkeiten, die Konferenz zu verfolgen. Zum bereits bekannten Download von Videos ist ein Angebot namens Tinker hinzugekommen, das Facebook-Notizen und Tweets (Hashtag ist #DLD10) zusammenfasst. (anw)