Informationen zum HDTV-Programm bleiben mau

Morgen will der erste europäische HDTV-Sender Euro1080 offiziell starten -- dennoch fehlt bislang immer noch eine konkrete Programmvorschau. So ist auf der offiziellen Website des Senders lediglich zu lesen, dass Euro1080 über seinen kostenfreien Main-Channel täglich vier Stunden in HD-Auflösung senden will. Nach einem bislang nicht bestätigten Programmschema, das heise online vorliegt, wird auf die vor einigen Tagen offiziell angekündigte Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker, die um 11 Uhr beginnen soll, ab 13.55 Uhr das Volleyballspiel Brasilien gegen Belgien und um 16 Uhr "Eurosong for Kids 2003" folgen.

Auf der Euro1080-Seite selbst erfahren Fans hochauflösender Videos immerhin, dass sie die Karten für das Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker nun erwerben könnten. Klickt man auf den Werbebanner, werden sogar drei teilnehmende Kinos in Deutschland genannt -- das Cineplex Marburg, das Filmtheater Renneke in Paderborn und das Comet Filmtheater in Mönchengladbach. Nachfragen von heise online sorgten jedoch für einige Ernüchterung: Sowohl in Marburg als auch in Paderborn ist das notwendige HDTV-Equipment noch nicht (komplett) installiert, sodass es morgen keine Euro1080-Übertragung geben wird. In Mönchengladbach konnte heise online niemanden erreichen -- hier sollte man also auf jeden Fall noch einmal nachfragen, bevor man sich auf den Weg zum Comet Filmtheater macht.

Nach Angaben der Website AreaDVD will Euro1080 voraussichtlich im Mai 2004 sogar mit der Verschlüsselung des zunächst freien Main-Channels beginnen. Wiederholungen sollen hiervon anfangs ausgenommen sein, ab 2005 soll dann eine komplette Verschlüsselung vorgesehen sein. Zum Empfang des Programms wäre dann ein Sat-Receiver mit CA-Modul notwendig, weshalb sich der in der c't 26/03 vorgestellte Zinwell-Receiver dann nicht mehr für den Euro1080-Empfang einsetzen ließe -- trotz seines Euro1080-Siegels. Die ebenfalls nötige Pay-TV-Karte will Euro1080 nach Angaben von AreaDVD zum (vorerst) einmaligen Preis von 100 bis 110 Euro anbieten.

Bleibt zu hoffen, dass Euro1080 sich schnell zu einer vernünftige Informationspolitik durchringen kann. Ein "Überraschungsprogramm" und missverständlichen Angaben zu Kino-Übertragungen tragen jedenfalls kaum zur Zuschauerbindung bei und dürfte auch den Partnern des ersten europäischen HDTV-Senders kaum gefallen. (nij)