RFC beschreibt schnelle IPv6-Einführung

Das gerade veröffentlichte RFC 5569 beschreibt ein modifziertes 6to4-Tunnelverfahren, mit dessen Hilfe Internetanbieter innerhalb kurzer Zeit IPv6 über eine vorhandene IPv4-Infrastruktur ihren Kunden anbieten können.

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Von
  • Reiko Kaps

6RD benötigt per Software angepasste Modems respektive Router beim Endkunden (CPE) sowie Relays beim Provider. Der Provider Free hat die nötigen Umbauten innerhalb von fünf Wochen realisiert.

Bereits Ende 2007 hatte der französische Provider Free seinen 1,5 Millionen Breitbandkunden das Angebot gemacht, auch über IPv6 kommunizieren zu können. Dabei setzt er auf ein vom Rémi Després entwickeltes Verfahren namens "IPv6 Rapid Deployment in IPv4 Infrastructures" (6RD), das die IETF am gestrigen Sonntag als RFC 5569 veröffentlicht hat.

Ähnlich wie die Tunneltechnik 6to4 transportiert 6RD die IPv6-Daten über Netzwerke, die ansonsten nur IPv4 sprechen. 6RD nutzt dabei jedoch nicht feste Präfixe (2002::/16 bei 6to4 gemäß RFC 3056 ) als Netzwerkkennung, sondern frei wählbare wie etwa 2a01:0e00:::/26, die das RIPE zuordnet. 6to4 hat jedoch weitere Eigenschaften, die die Nutzung erschweren: So stellen 6to4-Gateways zwar sicher, dass ausgehende IPv6-Pakete das IPv6-Internet und andere 6to4-Anschlüsse erreichen.

Allerdings lässt sich nicht garantieren, dass Pakete von echten IPv6-Adressen zu den 6to4-Tunnelendpunkten gelangen. Dazu müssten sie auf jeden Fall einen 6to4-Router durchqueren, was allerdings nicht sichergestellt ist. Weitere Probleme bereiten 6to4-Pakete, die nicht an die eigenen Tunnelendpunkte gerichtet sind. 6RD will diese Schwierigkeiten beheben. (rek)