FBI setzt Spammer-Methoden zur Strafverfolgung ein

Das FBI setzt zur Strafverfolgung so genannte Web-Bugs in Mails ein, die automatisch "nach Hause telefonieren".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 305 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Bachfeld

Einer Diskussion auf der Mailing-Liste Full-Disclosure zufolge hat das amerikanische FBI kürzlich Spammermethoden bei der Verfolgung eines Erpressers eingesetzt. Durch das Versenden so genannter Web-Bugs zusätzlich zu anderen Methoden konnte sie im Rahmen der Ermittlungen die Identität des Täters verifizieren. Der 25-jährige Thomas E. Ray III hatte das Unternehmen Best Buy mit E-Mails unter einem gefälschten Absender erpresst: Er drohte damit, eine Schwachstelle in deren Computersystem bekannt zu machen, wenn ihm nicht 2,5 Millionen US-Dollar gezahlt würden. Best Buy wandte sich daraufhin an das FBI, das mit Web-Bugs manipulierte E-Mails an den Täter zurücksandte. Beim Ansehen der Mail nahm dann der PC des Erpressers Kontakt mit einem FBI-Server auf.

Als Web-Bugs bezeichnet man in HTML-Mail eingebettete grafische Objekte, die der Mail-Client beim Anzeigen der Mail von einer Webseite nachlädt. Die Bilder sind meist nur 1 x 1 Pixel groß:

<IMG 
src="http://webseite.net/bild.gif" width=1 height=1 border=0>

Da der Mail-Client beim Nachladen des Bildes eine normale HTTP-Verbindung aufbaut, überträgt er dabei auch die eigene IP-Adresse, den Browsertyp und andere Daten. Mit Skripten auf Servern und einer manipulierten Bild-URL kann man automatisch registrieren, ob der Empfänger die Nachricht angeschaut an:

<IMG SRC="http://webseite.net/cgi-bin/skript?x=spamid"> 

Prinzipiell lässt sich mit dieser Methode auch Scripting-Code nachladen und im Kontext des Anwenders ausführen. Bislang setzten Spammer diese Methode häufig ein, um E-Mail-Adressen auf ihre Gültigkeit zu verifizieren und zu sammeln. Prinzipiell sind alle E-Mail-Clients davon betroffen, die HTML-Mail unterstützen. Damit eine Mail "nach Hause telefoniert", reicht es aus, sie in der Vorschau anzusehen. Auch das Anwählen, um sie zu löschen, genügt zur Kontaktaufnahme. Anwender sollten die Anzeige von HTML-Mails deaktivieren. In einigen Mail-Clients kann man das Nachladen von Bildern bei HTML-Mails explizit unterdrücken. (dab)