Photoshop: keine Lizenz zum Gelddrucken

Geldschein-Illustrationen ade? Die aktuellen Versionen von Photoshop und Paint Shop Pro verweigern das Öffnen von Banknoten-Bildern.

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Beim Bearbeiten von Banknoten-Bildern wirft Photoshop eine Fehlermeldung aus (Klicken für vergrößerte Ansicht) Vergrößern
Wenn der Sparkassenonkel Bonbons im Banknoten-Einwickelpapier oder Badetücher im 500-Euro-Look verteilt, war vermutlich kein neuer Photoshop im Spiel, denn die aktuelle CS-Version "unterstützt die unbefugte Verarbeitung von Banknotenbildern nicht" (siehe Bild). Mit diesem Hinweis verweigert der De-facto-Standard unter den Bildbearbeitungsprogrammen das Öffnen jeglicher Dateien mit Währungsmotiven, bemerkte ein etwas genervter Photoshop-Anwender. Ein lapidarer Verweis auf internationale Richtlinien zur Verwendung von Banknotenbildern soll den Unmut des frustrierten Grafikers wohl in Richtung der Gesetzeshüter kanalisieren. Im übrigen kein "Alleinstellungsmerkmal" von Photoshop -- auch Version 8 von Paint Shop Pro mag nicht mit Banknoten arbeiten.
Mit ihren Zensurmaßnahmen schießen Adobe und Jasc jedenfalls für Deutschland deutlich über das Ziel hinaus, wie auch der Bundesbankbeamte Peter Kroker vom Zentralbereich Recht gegenüber heise online bestätigt. Beispielsweise dürfen in Deutschland durchaus Banknoten reproduziert werden, die mindestens doppelt beziehungsweise höchstens halb so groß sind wie das Original. Digitale Reproduktionen (nicht körperliche Reproduktionen), mit denen sich waschechte Blüten drucken ließen, darf man hingegen nicht so ohne Weiteres anlegen oder auf seinem Rechner lagern -- mit einer Ausnahme: Als "Zwischenstufe zur Herstellung von gesetzeskonformen Reproduktionen" sei ein solches digitales Banknotenbild durchaus erlaubt, erläutert Kroker. Derartige Zwischenprodukte müssen aber vor Missbrauch geschützt und unverzüglich nach Gebrauch vernichtet werden.
Wer wirklich Blüten drucken will, findet nach wie vor eine breite Auswahl an geeigneter Software -- das Nachsehen haben ernsthafte Grafiker und Illustratoren, die auch ohne kriminelle Energie bisweilen mal Geld auf den Scanner legen müssen. Ausweisfälscher sind diesmal noch davongekommen: einen interessehalber gescannten Personalausweis verarbeitete Photoshop noch ohne zu murren.