Adobe präsentiert neue Postscript-Version

Adobe präsentiert auf der zur Zeit stattfindenden Seybold-Konferenz in New York die neue Generation seiner Seitenbeschreibungssprache.

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Adobe präsentiert auf der zur Zeit stattfindenden Seybold-Konferenz in New York die neue Generation seiner Seitenbeschreibungssprache. PostScript 3 steht - im Gegensatz zum vor fünf Jahren vorgestellten Level 2 - nicht nur für eine Erweiterung des Funktionsumfangs, sondern will eher als integriertes Gesamtkonzept gelten. Dazu gehören vor allem die Treiber für alle wichtigen Plattformen; Macintosh- und Windows-Treiber sollen im Sommer 97 herauskommen, Versionen für NT sind für Ende 97 / Anfang 98 angekündigt.

Die wichtigsten Neuerungen betreffen die Druckausgabe von Web-Seiten und die direkte Umsetzung der Web-typischen Grafikformate (GIF, JPEG, PNG). Dank "HiFi-Color" soll die Genauigkeit der Farbwiedergabe in PostScript 3 verbessert werden. Unter dem Stichwort "PlanetReady" sieht Adobe die einfache Anpassung an die jeweilige Landessprache (Lokalisierung) von Treibersoftware und Druckerfirmware vor.

Bei den PrePress-Features erweiterte Adobe den Sprachumfang unter anderem um eine Funktion, mit welcher Farbverläufe von der steuernden Applikation beschrieben werden, deren Umsetzung aber vom Interpreter im jeweiligen Gerät übernommen wird. Auch das InRip-Trapping (Überfüllen) erfolgt in PostScript 3, von der Applikation losgelöst, im RIP. Die schon in Level 2 enthaltenen, aber bislang praktisch nicht eingesetzten 12-Bit-Features (4096 Graustufen) wurden erneut angepriesen. Am Rande notiert: der ATM 4.0 Deluxe für NT soll in Kürze lieferbar sein.

PostScript 3 stieß in New York auf breite Herstellerresonanz; viele namhafte Firmen, unter anderem Corel, Quark und Macromedia haben ihre Unterstützung angekündigt. Auf der Präsentation am 22.4.1997 waren unter anderem PostScript-3-kompatible Drucker von Apple zu sehen, wenn auch noch ohne Preis, Einführungsdatum oder Typenbezeichnung. PostScript-3-Drucker sollen aber in wenigen Wochen verfügbar sein.

Fontformat "Open Type"

Einmal mehr propagierten Adobe und Microsoft das gemeinsame Fontformat OpenType. Die fonttechnische Zusammenführung von Macintosh und Windows, von Truetype und Type 1 soll den seit Jahren andauernden "Fontkrieg" beenden. Als einheitliches Fontformat für alle Ausgabe-Medien und Plattformen soll OpenType Spezialitäten enthalten, die an die TypeFeatures von QuickDraw GX erinnern; zu nennen sind vor allem die automatische Ligaturen, der Unicode-Support sowie die kontextsensitive Ersetzung von Zeichen (z.B. wenn sich im Arabischen die Zeichen mit den Nachbarzeichen verbinden). Eine Einbettung von OpenType in das "dynamische HTML" kündigte Microsoft an; dabei sollen die Fonts in die Web-Seiten eingebunden werden.

Apple wirbt um Vertrauen

Apple nutzte die Seybold-Konferenz, um für neues Vertrauen in die Marke und seine Produkte zu werben. Ellen Hancock, Executive Vice President (Advanced Technology), warnte die anwesenden Publishing-Anwender davor, in Microsoft zu investieren: "Microsoft breitet sich auf allen Feldern aus, Ihre Dollars könnten bald gegen Sie verwendet werden," sagte sie. "Investieren Sie in Apple, und wir werden unsere Technologie verbessern."

Farbmanagement von Microsoft und Linotype-Hell

Microsoft und der Druckvorstufenspezialist Linotype-Hell gaben auf der Seybold-Konferenz 1997 in New York bekannt, daß sie einen Vertrag über die Einführung eines Farbmanagement-Industriestandards geschlossen haben. Das Abkommen sieht vor, das Linotype-Hell Color Management Modul ab Anfang 1998 in Microsofts Image Color Matching-API (ICM 2.0) einzubinden; damit steht es für die kommenden Versionen von Windows 95, Windows NT sowie für sämtliche Standardapplikationen von Microsoft zur Verfügung. Die Kooperation schafft die Voraussetzungen dafür, zukünftig sowohl im professionellen Druckbereich wie für den Heimanwender Farbechtheit (basierend auf dem ICC-Standard) zu gewährleisten, ob bei Monitoren und Druckern oder digitalen Kameras und Scannern. (uh)