Papagei gegen Schlange -- wer gewinnt?
Im Juli sollen Parrot und CPython zeigen, wer von beiden Python-Bytecode schneller ausfĂĽhren kann.
Der Verlierer bekommt eine Torte ins Gesicht. So stellen sich Python-Schöpfer Guido van Rossum und Parrot-Programmierer Dan Sugalski den Ausgang des Wettbewerbs um die schnellere Maschine zur Ausführung von Python-Bytecode auf der diesjährigen O'Reilly Open Source Convention (OSCON 2004) vor.
Ende Januar 2003 wettete Sugalski um 10 US-Dollar und eine Runde Bier, dass Parrot Python-Bytecode schneller ausführt als CPython, der Bytecode-Interpreter aus dem Python-Projekt. Etwas Geplänkel um die richtigen Benchmarks später willigte van Rossum Anfang Februar 2003 in die Wette ein. Im Juli 2003 veröffentlichte Sugalski in seinem Blog die groben Randbedingungen für den Wettbewerb: Die von den Python-Entwicklern programmierten Benchmarks dürfen beispielsweise nur in Python eingebaute Funktionen aufrufen, aber nicht auf Bibliotheksroutinen zugreifen. Des Weiteren müssen alle Daten statisch vorliegen, I/O-Operationen sind nicht erlaubt.
Kurios an dieser Wette ist, dass Parrot eigentlich als Aprilscherz auf die Welt kam: Perl-Guru Larry Wall und Guido van Rossum kündigten nämlich 2001 in einer fingierten Pressemitteilung die Zusammenführung der Sprachen Perl und Python an. Damit auch ja niemandem der Spaß auffällt, gab es kurz darauf sogar ein Interview mit Larry Wall und van Rossum zu bestaunen. Mittlerweile hat die Realität die Gaukelei eingeholt: Aus der Idee erwuchs zunächst ein Byte-Code-Interpreter für Perl, der jetzt auch Python das Rennen beibringen soll.
Auf der OSCON 2003 piesackte van Rossum noch seinen Kontrahenten: "Ich gebe ihm keine Chance." Ob Sugalski damit Recht behalten wird, dass Bytecode-Compilation Python auf die Sprünge helfen kann -- was van Rossum bezweifelt -- wird sich im Juli zeigen. Dann nämlich findet die OSCON 2004 in Portland im US-Bundesstaat Oregon statt.
Der Gewinner muss ĂĽbrigens recht zielgenau sein: "at ten paces", auf zehn Schritt wurde die Wurfdistanz fĂĽr die Bestrafung des Verlierers festgelegt. Bleibt die Frage, worauf van Rossum und Sugalski zurzeit mehr Elan verwenden: auf die Optimierung ihrer Bytecode-Interpreter beziehungsweise -Compiler oder die Tortenwurftechnik. Beim "Pie-thon" gehts schlieĂźlich nicht nur um die Ehre. (ola)