Angst vor Spionage mit Handy-Kameras

Aus Angst vor Spionage sind in zahlreichen Unternehmen in Niedersachsen neuartige Handys mit Fotokamera für Mitarbeiter und Besucher verboten.

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  • dpa

Aus Angst vor Spionage sind in zahlreichen Unternehmen in Niedersachsen neuartige Handys mit Fotokamera für Mitarbeiter und Besucher verboten. Bei dem Reifenhersteller Continental in Hannover sind die Foto-Handys nicht gern gesehen. "Jegliche Art der Bilderstellung ist verboten. Egal, wie man es macht", sagte Continental-Sprecherin Anne Pfeffer am Dienstag und bestätigte einen Bericht der hannoverschen "Neuen Presse". Jeder Standort entscheide aber selbst in Betriebsvereinbarungen, wie mit Fotohandys umgegangen werde. Bei Volkswagen müssen Besucher am Eingang des Werkes in Wolfsburg solche Mobiltelefone abgeben.

"Wir fragen, was an Kameras mitgebracht wird. Dazu zählen auch die Handys", sagte VW-Sprecher Peter Schlelein. Mitarbeiter seien über die Anweisung informiert, dass die Telefone mit der speziellen Foto-Funktion nicht mitgebracht werden dürfen. Auch Zuliefererfirmen wüssten von der Regelung.

Für Mitarbeiter des Konzertveranstalters Hannover Concerts gibt es bei Auftritten von Pop- und Rockstars kein generelles Verbot für Kamera-Handys. "Im Back-Stage-Bereich gibt es das nicht", sagte die Sprecherin von Hannover Concerts, Nicoline Ehrhardt. Das Unternehmen befürchte nicht, dass heimlich Fotos von Künstlern gemacht werden und diese eventuell für viel Geld verkauft werden könnten. "Da wird davon ausgegangen, dass Leute, die in sensiblen Bereichen arbeiten, das nicht tun", meinte die Sprecherin.

Bei der Bremer Konzertagentur KPS hieß es, Verbote von Fotohandys seien noch nicht "akut", das sei bislang noch kein Thema. Wenn es ein Verbot geben sollte, beschließe dies der jeweilige Künstler, meinte Petra Hoppe von KPS. "Bei uns ist der Fall noch nicht aufgetreten" - schließlich seien Foto-Handys ja auch noch nicht so weit verbreitet.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen gegen Industriespione herrschen auf der Meyer-Werft in Papenburg. Dazu gehöre natürlich ein Fotografierverbot, sagte Werft-Sprecher Peter Hackmann. "Deshalb werden Besucher, Lieferanten und Monteure aber nicht durchsucht." Spezielle Maßnahmen in Bezug auf Handys mit Kamera seien nicht geplant. Auch eine Digitalkamera, die so groß sei wie eine Scheckkarte, ließe sich problemlos verstecken. "Für uns sind die neuen Handys kein zentrales Problem", sagte der Werftsprecher.

Beim Batteriehersteller Varta hat es Werksspionage nach Auskunft des Unternehmens bisher noch nicht gegeben. "Aber ohne Genehmigung darf bei uns ohnehin keiner fotografieren", sagte Sprecherin Angelika Jäger. Dass Mitarbeiter die neuen Handys nutzen könnten, darüber macht sie sich keine Sorgen: "Die arbeiten und haben keine Zeit zum Fotografieren." (dpa) / (akr)