OpenAI-Chef nicht interessiert am Börsengang seiner KI-Firma

Laut Sam Altman würden Anleger manche Entscheidungen bei der Entwicklung einer Superintelligenz skeptisch sehen. Ein Rückzug aus der EU ist nicht vorgesehen.

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GPT-4 auf einem digitalen Schild

(Bild: Urban Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Das für den KI-Chatbot ChatGPT bekannte Unternehmen OpenAI hat derzeit keine Pläne, an die Börse zu gehen. Das erklärte OpenAI-CEO Sam Altman auf Nachfrage während einer Konferenz in Abu Dhabi. Einer der Gründe sei die nach seinen Angaben "seltsame" Struktur der Firma. Zudem seien manche Unternehmensentscheidungen zu Künstlicher Intelligenz wahrscheinlich nicht im Sinne von Investoren.

"Wenn wir Superintelligenz entwickeln, werden wir wahrscheinlich einige Entscheidungen treffen, die die meisten Anleger sehr seltsam betrachten würden", sagte Altman. Auf die Frage, ob er OpenAI an die Börse bringen wird, antwortete er mit einer Absage. "Ich möchte nicht von der Börse, der Wall Street usw. verklagt werden, also nein, ich bin nicht so interessiert", erklärte Altman laut Reuters.

OpenAI Inc. hatte 2015 als gemeinnütziges Non-Profit-Unternehmen begonnen, aber im März 2019 OpenAI LP (Limited Partnership) als gewinnorientierte Tochtergesellschaft ausgegründet, die von OpenAI Inc. kontrolliert wird. OpenAI LP ist eine sogenannte "Capped-Profit" Firma, die nur begrenzt Gewinn machen darf. Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco darf externe Mittel wie Spenden beschaffen, von denen die Non-Profit-Mutterfirma aber profitieren muss.

Größte Geldgeber von OpenAI sind Microsoft und Elon Musk, der an der Gründung beteiligt war. Allerdings verließ Musk die Leitung des Unternehmens im Februar 2018. Angebliche Begründung war, um Interessenkonflikte mit Teslas Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz zu vermeiden. Musk ist aber Spender und Berater der Organisation geblieben.

Sam Altman ist derzeit auf Weltreise, um Staatsoberhäupter verschiedener Länder zu treffen und war am Dienstag in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Danach will er nach Katar, Indien und Südkorea reisen. Bei seinem Besuch Europas zuvor kritisierte er die geplante EU-Verordnung für Künstliche Intelligenz, warnte vor KI-Überregulierung und drohte mit der Einstellung von ChatGPT in der EU, sollten die Vorschriften nicht erfüllbar sein.

Allerdings ruderte Altman wenige Tage später bereits zurück. Gestern erklärte er mit Blick auf die voraussichtlichen KI-Vorgaben der EU: "Wir haben nicht damit gedroht, die EU zu verlassen. Wir gehen davon aus, dass wir dem nachkommen können. Wir warten noch auf mehr Klarheit zum EU-KI-Gesetz, aber wir freuen uns sehr, in Europa tätig zu sein."

Laut des derzeitigen Gesetzentwurfs könnte OpenAI als Erfinder und Betreiber von sowohl ChatGPT als auch dem großen Sprachmodell GPT-4 dazu verpflichtet werden, die für das Training der KI verwendeten Daten offenzulegen, um etwa rechtlich geschützte Inhalte auszuschließen. OpenAI hat bislang nicht veröffentlicht, mit welchen Daten GPT-4 trainiert wird, die jüngste Version seiner Sprachmodelle.

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Altman ist nach eigenen Angaben gegen Vorschriften, die den Zugang der Nutzer zu der Technik einschränkten. Zudem stehe die Präsenz Künstlicher Intelligenz in der Öffentlichkeit noch relativ am Anfang. "Das Wichtigste an dieser Technologie, das die Leute nicht verstehen, ist, dass GPT-4 in ein paar Jahren wie ein kleines Spielzeug aussehen wird, das nicht so beeindruckend ist", sagte er angesichts des Wachstums von KI. "Es wird Bilder, Audio, Video, Text, Computerprogrammierung geben, alles zusammen."

(fds)