Magdeburger Fab: Intel und Bundesregierung einigen sich auf erhöhte Förderung

Intel und die Bundesregierung haben ihr Abkommen zum Bau eines Halbleiterwerks finalisiert. Angeblich beträgt die Fördersumme fast 10 Milliarden Euro.

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3D-Simulation der geplanten Chipfabrik von Intel in Magdeburg

Render-Bild, wie Intels Halbleiterwerk in Magdeburg aussehen soll.

(Bild: Intel)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Die Bundesregierung lädt zu einem Fototermin zusammen mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz und Intel-Chef Pat Gelsinger. Der Grund: Die Beteiligten haben sich beim geplanten Halbleiterwerk in Magdeburg auf eine Fördersumme geeinigt.

Laut Intels Mitteilung beträgt die Gesamtinvestition mehr als 30 Milliarden Euro, inklusive Fördermittel. Das Handelsblatt und die Nachrichtenagentur Bloomberg berichten übereinstimmend, dass Intel 9,9 Milliarden Euro für den Bau erhalten soll. Das wären 3,1 Milliarden Euro beziehungsweise knapp 46 Prozent mehr als früher zugesagt. 2022 sollten noch 6,8 Milliarden Euro fließen, zusätzlich zu 17 Milliarden Euro Eigeninvestitionen, seitdem hätten sich jedoch die projizierten Kosten erheblich erhöht.

Intel verpflichtet sich jetzt zum Bau zweier Schwester-Halbleiterwerke in Magdeburg – früher war dieser Schritt optional, Intel hatte die 17 Milliarden als "Initiales Investment" kommuniziert. Der Standort in Magdeburg bot von Anfang an Platz für zusätzliche benachbarte Halbleiterwerke, Intel wollte sich beim Bau aber künftig am Chipbedarf orientieren. Der Magdeburger Standort wird jetzt als "Silicon Junction" bezeichnet und soll die Schnittstelle für eine moderne europäische Chipfertigung werden, unter anderem mit einem neuen Chip-Verarbeitungswerk in Polen für 4,6 Milliarden US-Dollar.

Wann der Bau des zweiten Werks beginnt, bleibt offen. 2024 soll erst einmal der Bau des ersten Werks beginnen – von Intel Phase 1 genannt. Die Beteiligten erwarten, dass der Standort im Laufe der ersten Bauphase 7000 Arbeitsplätze im Baugewerbe, etwa 3000 dauerhafte High-Tech-Arbeitsplätze bei Intel und Zehntausende weitere Arbeitsplätze im gesamten Ökosystem der Branche schaffen wird.

Ab 2027 oder 2028 Chips sollen in Magdeburg Chips mit der dann modernsten Fertigungstechnik entstehen, sowohl für Intels Eigenbedarf als auch für Drittfirmen im Rahmen von Intels Foundry Services (IFS). Aufgrund der Bauverzögerungen will Intel einen moderneren Fertigungsprozess aus der Angström-Ära einsetzen als früher angedacht.

In der Mitteilung heißt es außerdem: "Intel hat sich verpflichtet, die Silicon Junction im Einklang mit seinen Nachhaltigkeitszielen für 2030 zu entwickeln. Dazu gehört eine positive Nettowassernutzung durch Einsparung, Recycling und Rückgewinnung von Wasser sowie die Finanzierung lokaler Wasserprojekte, die dazu beitragen, mehr Süßwasser wiederherzustellen, als die Intel-Anlagen verbrauchen. Darüber hinaus hat sich Intel das Ziel gesetzt, seine weltweiten Produktionsstätten zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen und keine Abfälle auf Deponien zu entsorgen."

Weil sich der Bundesfinanzminister Christian Lindner gegen eine Fördererhöhung entschieden haben soll, füllt angeblich das Wirtschaftsministerium rund um Robert Habeck die Finanzierungslücke auf. Die 3,1 Milliarden Euro stammen laut dem Handelsblatt aus einem Sondervermögen, womöglich aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF). Die EU-Kommission muss der Vereinbarung zwischen Intel und der Bundesregierung noch zustimmen, vorher darf kein Geld fließen.

Update

Intel hat die Einigung inzwischen offiziell verkündet. Wir haben den Text entsprechend angepasst.

(mma)