Holocaust-Überlebende protestieren gegen iMussolini

In Italien ist sie ein Renner, andere sehen in ihr eine Beleidigung des Andenkens an Opfer von Nationalsozialismus und Faschismus: Die neue iPhone-App "iMussolini", die rund 120 Reden des früheren italienischen Diktators Benito Mussolini sowie zusätzliches Audio- und Videomaterial umfasst.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Mussolini auf dem iPhone

(Bild: pmz)

Die neue, kostenpflichtige iPhone-Anwendung "iMussolini", die rund 120 Reden des früheren italienischen Diktators Benito Mussolini sowie zusätzliches Audio- und Videomaterial umfasst und in Italien derzeit ein Verkaufsschlager ist, hat heftige Proteste in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst. Dass Apple sich rein kommerziellen Interessen unterworfen und die Freigabe von "iMussolini" für den App-Store erteilt habe, beleidige das Andenken an alle Opfer von Nationalsozialismus und Faschismus, erklärte etwa die US-amerikanische Vereinigung der Holocaust-Überlebenden und ihrer Nachkommen (The American Gathering of Jewish Holocaust Survivors & Their Descendants).

Die seit dem 21. Januar erhältliche "iMussolini"-App wird derzeit mehrere tausend Mal pro Tag heruntergeladen. App-Entwickler Luigi Marino erklärt, er habe mit "iMussolini" lediglich einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte seines Landes leisten und nicht etwa den Faschismus verherrlichen wollen. Verantwortlich für die hohen Download-Zahlen dürfte aber vor allem die in Italien recht große Anhängerschaft des "Duce" sein. Mussolini, der Italien von 1922 bis 1943 regierte, trat 1936 an die Seite Hitler-Deutschlands. Zwei Jahre später wurden antisemitische Rassengesetze in Italien eingeführt. Im April 1945 erschossen kommunistische Partisanen den inzwischen abgesetzten Diktator. (pmz)