China beschränkt Export wichtiger Metalle für die Energiewende

Die Niederlande verbieten den Export modernster Chip-Belichtungssysteme nach China. Die Volksrepublik reagiert mit einem Lizenzregime für Gallium und Germanium.

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chinesische Stoptafel

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Die Volksrepublik China beschränkt den Export von Gallium und Germanium. Ab 1. August sind für jede Ausfuhr Lizenzen erforderlich. So wird der Handelskrieg zwischen der Volksrepublik China und westlichen Staaten intensiver. Der Schritt dürfte eine Reaktion darauf sein, dass der niederländische Weltmarktführer ASML nur noch alte Lithografie-Systeme nach China verkaufen darf, auf Druck der USA.

Offiziell begründet China das neue Exportlizenzsystem für die seltenen Metalle mit nationaler Sicherheit. Das Land dominiert die Erzeugung dieser beiden Metalle, die für die Energiewende und die Digitalisierung von großer Bedeutung sind. Auch Europa ist bei der Versorgung mit Gallium und Germanium von chinesischen Produzenten abhängig. Wie hoch die chinesischen Exportquoten sein werden, ist nicht bekannt. Jedenfalls wird der Bezug teurer und, dank monatelanger Genehmigungsverfahren, zudem langsamer.

Germanium wird beispielsweise für Solarzellen, Computerchips oder Infrarotlinsen wichtig. Damit ist das Metall auch für Militärs von Belang, wird es doch für Nachtsichtgeräte sowie bestimmte Satellitensensoren gebraucht. Gallium (speziell als Galliumarsenid) ist für Bauteile der Hochfrequenztechnik wichtig, wie sie in Mobiltelefonen, Radaren oder Satelliten verbaut werden. Auch für hitzeresistente Chips, Leucht- und Laserdioden, Solarzellen für Satelliten, Glasfasernetze sowie bestimmte wissenschaftliche Forschung ist Galliumarsenid von erheblicher Bedeutung.

Die Vereinigten Staaten von Amerika versuchen seit Jahren, China den Zugang zu modernen Computerchips zu erschweren. Damit dieses Embargo nicht an Wirkung einbüßt, überlegt Washington jetzt ein Verbot von High-End-Cloud-Diensten für Kunden in der Volksrepublik China. Diese wiederum ventiliert zusätzliche Exportbeschränkungen, nämlich für seltene Erdelemente. Sie sind beispielsweise für Akkumulatoren, Elektromotoren, Windkraftgeneratoren, Leuchtdioden, Bildschirme, Laser, Radare, Glasfasern oder Kontrastmittel für Magnetresonanztomografie wichtig. Auch hier ist der Einfluss nicht nur auf militärische Belange, sondern auf die Digitalisierung und die Energiewende schlechthin offensichtlich.

Germanium ist ein Nebenprodukt der Gewinnung von Zink, kann aber auch aus der Flugasche von Kohlekraftwerken gewonnen werden. China produziert mehr als die Hälfte des auf dem Weltmarkt verfügbaren Germaniums. Gallium fällt vor allem bei der Aluminiumproduktion an. China dominiert bei Gallium sogar zu 80 Prozent. Nur wenige Hersteller weltweit bieten Galliumarsenid in der für Elektronik erforderlichen Reinheit.

(ds)