Kräftige Umsatzzuwächse bei DRAM- und NAND-Flash-Speicherchips

Weil sowohl Nachfrage als auch Preise kräftig steigen, freuen sich die vor einem Jahr noch krisengeschüttelten Speicherchiphersteller über klingelnde Kassen.

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Nachdem die Speicherchiphersteller, insbesondere DRAM-Produzenten, in den Jahren 2008 und 2009 eine tiefe Krise erlebten, die unter anderem zur Insolvenz der deutschen Firma Qimonda führte, geht es seit dem Herbst 2009 steil bergauf. Nach Angaben der taiwanischen Speicherchipbörse DRAMeXchange.com, die auch kostenpflichtige Marktanalysen liefert und daraus daraus auch Auszüge veröffentlicht, lagen die Umsätze mit DRAM-Chips im vierten Quartal 2009 mit insgesamt 8,6 Milliarden US-Dollar um satte 42 Prozent höher als noch im dritten Quartal (Q3/2009). Die Umsätze mit NAND-Flash-Bauelementen – genauer: mit den unter Markennamen verkauften Chips – stiegen im gleichen Zeitraum immerhin noch um 15,7 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden US-Dollar.

In beiden Segmenten ist die koreanische Firma Samsung Electronics beziehungsweise ihre Sparte Samsung Semiconductor Marktführerin. Während der Abstand zum jeweils zweitgrößten Hersteller bei DRAM aber nach wie vor sehr groß ist – Hynix bedient 21,6 Prozent des Weltmarkts, Samsung 31,7 Prozent –, ist Toshiba beim NAND-Flash Samsung dichter auf den Pelz gerückt: Hier hatte Samsung 38,6 Prozent Marktanteil (37,9 Prozent im Gesamtjahr) und Toshiba 32,7 Prozent (2009: 34,2 Prozent).

Beim NAND-Flash-Speicher ist der Abstand zum drittgrößten Produzenten, dem Intel-Micron-Joint-Venture IM Flash Technologies, recht groß: Die Marktanteile von Micron (9,9 Prozent, Rang 3) und Intel (7 Prozent, Rang 5) addieren sich auf 16,9 Prozent – weniger als die Hälfte von Toshiba. Auf Rang 4 liegt Hynix mit 9,8 Prozent, Kooperationspartner Numonyx kommt auf 2,1 Prozent. Auch beim NAND-Flash-Speicher ist die Marktkonzentration stark, die Bauelemente kommen aus den Werken von nur noch vier Firmen: Samsung, Toshiba, IM Flash Technologies und der chinesischen Fab von Hynix/Numonyx.

DRAMeXchange.com sieht Elpida als drittgrößten Hersteller dynamischer Speicherchips mit einem Marktanteil von 19,4 Prozent – der Abstand zu Hynix ist also gering. Zum Elpida-Lager gehören allerdings auch noch die taiwanischen Firmen Powerchip (Rang 6) und Winbond (Rang 7), während Hynix mit ProMOS (Rang 8) kooperiert.

Der US-amerikanische Hersteller Micron behauptet sich auf dem vierten Platz, doch selbst wenn man den Marktanteil seines Kooperationspartners Nanya (Rang 5) hinzurechnet, sind beide zusammen kleiner als Elpida alleine. Elpida konnte allerdings auch besonders kräftig zulegen im Vergleich zum dritten Quartal, nämlich um fast 64 Prozent; bei Powerchip waren es sogar fast 112 Prozent. Bei Samsung, ProMOS und dem spezialisierten Auftragsfertiger Etron hingegen lag das Wachstum jeweils unter 30 Prozent, Winbond kam sogar bloß auf 13,5 Prozent. Hynix wiederum wuchs beim DRAM exakt ebenso schnell wie der Markt.

DRAMeXchange.com erwartet, dass der Anteil der DDR3-SDRAM-Bauelemente im Verlauf dieses Jahres auf 60 Prozent wächst – mehrere Hersteller haben ihre Produktion auf die neueren und teureren Chips ausgerichtet. Samsung beispielsweise will in der zweiten Jahreshälfte die Serienproduktion von DDR3-SDRAMs der "30-Nanometer-Klasse" aufnehmen, die sparsamer und kompakter als die aktuell mit 50- bis 60-nm-Strukturen produzierten Bauelemente sein sollen. Exakte Angaben zur Die-Größe der neuen 2-GBit-Chips machte Samsung leider nicht, das Unternehmen verschwieg auch die genaue minimale Strukturbreite. Ein 4-GByte-SO-DIMM aus den neuen Chips soll aber so sparsam sein, dass sein Energiebedarf nur 3 Prozent Anteil an der gesamten Leistungsaufnahme typischer Notebooks hat. (ciw)