Erneut Datensätze von Finanzdienstleister AWD aufgetaucht

Reporter des Radiosenders NDR Info sind wieder auf Personendatensätze aus dem Hause AWD gestoßen. Der Finanzdienstleister bestreitet einen Datenschutzverstoß.

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Reporter des Radiosenders NDR Info haben nach eigenen Angaben Kenntnis von weiteren 12.000 Persondatensätzen des Finanzdienstleister AWD erhalten. Die Datensätze enthielten persönliche Angaben, Telefonnummern, Berufsbezeichnung und Einzelheiten zu den mit AWD abgeschlossenen Versicherungsverträgen, berichtet der Sender. Dazu kommen Angaben über ehemalige und noch aktive AWD-Mitarbeiter. Bei mehreren hundert Kunden würden die Kontoverbindungen aufgelistet. Telefonische Stichproben bei Kunden hätten ergeben, dass es sich um echte Daten handelt. Bereits im Oktober 2009 hatten NDR Info 27.000 Kundendaten aus dem Unternehmensbestand vorgelegen.

Der Finanzdienstleister aus Hannover bestreitet die Echtheit der Daten nicht, heißt es weiter in dem Bericht. AWD habe mitgeteilt, dass es nach derzeitigen Erkenntnissen aber keinen Datenschutzverstoß gegeben habe. IT-Experten hätten hohe Sicherheitsstandards bei AWD festgestellt. Die Daten seien veraltet und offenbar mit krimineller Energie weitergegeben worden.

Der Leiter des Instituts für Rechtsinformatik an der Universität Hannover, Nikolaus Forgó, meinte demnach, ein Unternehmen könne sich sehr wohl gegen kriminelle Energie schützen. Bei AWD sei offenbar die gebotene Sorgfalt außer Acht gelassen worden. Dies gelte umso mehr, da unterschiedliche Datenpakete in so kurzer Zeit aufgetaucht seien. Der niedersächsische Datenschutzbeauftragte wolle die neuen Erkenntnisse in das bereits laufende Ermittlungsverfahren gegen AWD berücksichtigen.

Im November hatte NDR Info berichtet, AWD habe externen IT-Beratern zum Zweck der Software-Entwicklung Zugriff auf echte Kundendaten gewährt. Der Sicherheitsstandard für personenbezogene Kundendaten liege bei AWD weit unter dem einer Bank oder Sparkasse. AWD widersprach seinerzeit der NDR-Darstellung, sein Sicherheitsstandard entspreche nicht der Branche. (anw)