Schwere Geburt: kompliziertes Start-Verfahren für .eu

Erst Anfang nächsten Jahres soll die so genannte Sunrise-Phase für die EU-Domain beginnen, in der Markenrechtsinhaber und Regierungen Vorregistrierungsrechte haben.

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Von
  • Jürgen Kuri

10 Euro soll sie für EU-Bürger und Unternehmen kosten, sie ist auch mit registrierfähigen Second-Level-Domains verfügbar (etwa wie in Großbritannien mit .co.uk) und sie wird mit einer komplizierten Vorläufer-Phase Anfang nächsten Jahres eingeläutet: die erste per Verordnung eingeführte Domain .eu. Der Direktor der designierten Registry EUrid, Marc van Wesemael, hat aber die Erwartungen an einen Start noch in diesem Jahr wieder gedämpft. Beim alljährlichen Markenrechtsseminar von Verisign in Wiesbaden nannte er unter anderem auch die Vergrößerung der Union als Grund für eine längere Vorbereitungszeit.

Ein ganz dicker Brocken ist vor allem die zweistufige Vorstart-Phase (Sunrise), die zuerst den Inhabern von Markennamen und Regierungen und anschließend "allen anderen" Rechteinhabern Vorregistrierrechte einräumt. Im Klartext heißt dies, dass die nationalen Namens- und Markenrechte jedes einzelnen Mitgliedsstaates -- ab Mai auch der neuen EU-Mitglieder -- Grundlage eines Anspruchs auf bevorzugte Vorregistrierung sein können. Als Validierungsagentur für die lange Liste möglicher Rechtsansprüche visiert man laut Auskunft von van Wesemael eine "große, darauf spezialisierte Organisation" an. Die Kommission arbeitet derzeit an der zugehörigen Public Policy.

Im Interview mit c't bestreitet Wesemael trotz der schweren Geburt, dass die neue Domain unter den vielen offiziellen Anforderungen leiden werde. Er gehe davon aus, dass mit Abschluss des Vertrages zwischen Kommission und EUrid die Registry ihre Arbeit relativ unbeeinflusst von Kommission und Mitgliedsländern tun kann. Stephan Welzel, Justiziar der .de-Registry DeNIC, meinte dagegen, die .eu-Domain sei ein Lehrbeispiel dafür, was passiere, wenn der Gesetzgeber versuche, die Domain Registrierung bis ins Detail zu regulieren.

Für das erste Geschäftsjahr rechnet van Wesemael mit 500.000 bis 1 Million Adressen. EUrid will durch Büros überall im EU-Land präsent sein. Zusätzlich zu den ursprünglichen Gründungsmitgliedern (DNS Belgium, Istituto di Informatica e Telematica, Pisa und dem Network Information Centre Sweden AB) werden die slovenische und die tschechische Länderregistry Aufgaben für die Europa-Registry übernehmen.

Zur Domain .eu, ihrer Vorbereitung und der geplanten Startphase bringt c't aktuell ein Interview mit Marc van Wesemael, Direktor .eu-Registry EUrid: (jk)