Eclipse wird gemeinnützig

Das bislang von IBM dominierte Eclipse-Konsortium zur Entwicklung einer standardisierten Development-Plattform soll zu einer gemeinnützigen Gesellschaft umorganisiert werden.

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Von
  • Oliver Lau

Das Eclipse-Konsortium soll zu einer gemeinnützigen Gesellschaft umorganisiert werden. Dies werden die Mitglieder am heutigen Dienstag auf der Eclipse-Konferenz (EclipseCon) im kalifornischen Anaheim bekannt geben. Eclipse-Sprecher Skip McGaughey bezeichnet dies als einen "signifikanten Schritt vorwärts in der Evolution von Eclipse".

Im November 2001 hatte IBM den Quellcode einer Entwicklungsumgebung in die neu gegründete Open-Source-Community Eclipse.org eingebracht. Seither dominiert IBM das Geschehen. Eclipse soll nun als eigenständige und unabhängige Gesellschaft die Entwicklung der gleichnamigen Plattform fortschreiben. Die Software wird nach eigenen Angaben quelloffen, frei verfügbar und lizenzfrei bleiben.

Der Vorstand der neuen Organisation soll sich aus Vertretern der Mitgliedergruppen zusammensetzen. Er wird nach eigenen Angaben das Kontrollorgan der Eclipse Management Organisation (EMO) sein, die alle Open-Source-Projekte koordiniert und die Schnittstelle zu kommerziellen Entwicklern, Endnutzern, Universitäts- und Forschungseinrichtungen, Standardisierungs- und Entwicklungstool-Gremien sowie individuellen Entwicklern bildet. Drei weitere Gremien sollen Anforderungen an die Open-Source-Projekte sowie deren Architektur und Planung steuern.

Die Chancen, dass Java-Apologet Sun jetzt doch dem Konsortium beitritt, sind nach wie vor als gering zu bezeichnen. Sun-Cheftechniker Simon Phipps, der eine Keynote auf der EclipseCon halten wird, hatte im Dezember vergangenen Jahres die Beitrittsverhandlungen für beendet erklärt. Seinerzeit hieß es, man habe keinen für beide Seiten akzeptablen Weg finden können, weitere Gespräche seien aber vorstellbar, sobald Eclipse unabhängiger werde.

Auch wenn Sun in einem offenen Brief die angestrebte Unabhängigkeit bereits als Schritt in die richtige Richtung pries, komme eine Zusammenarbeit zunächst nicht infrage. Weniger aus technischen denn aus ökonomischen Gründen könne und wolle man die Entwicklung der eigenen kommerziellen Software mit Hilfe der Open-Source-Plattform NetBeans nicht aufgeben. Genau das habe Eclipse aber in der Vergangenheit gefordert -- und sei damit, so Sun, dem selbst auferlegten Prinzip von Wahlfreiheit und Vielfalt ("choice and diversity") zuwider gelaufen. Nur wenn es gelinge, eine Vereinbarung zu treffen, bei der Sun etwas zu Eclipse besteuere und Eclipse etwas zu NetBeans, sei für Sun eine Mitgliedschaft im umorganisierten Eclipse-Konsortium vorstellbar. (ola)