Nishimura: Komet auf außergewöhnlicher Bahn bald mit bloßem Auge sichtbar

In wenigen Tagen wird der C/2023 P1 wohl hell genug für das bloße Auge. Hierzulande bleibt aber nur wenig Zeit. Die Umlaufbahn des Objekts lässt spekulieren.

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(Bild: AstroStar/Shutterstock.com)

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Anfang September könnte ein erst kürzlich entdeckter Komet für das bloße Auge sichtbar werden, der womöglich gar nicht aus dem Sonnensystem oder zumindest ganz von dessen Rand stammt. C/2023 P1 wurde nach seinem Entdecker, dem japanischen Amateurastronomen Hideo Nishimura, benannt und sollte bei klarem Himmel bereits mit einem kleinen Teleskop oder sogar mit einem Fernglas zu erkennen sein, schreibt Spektrum der Wissenschaft.

Während der Komet aber weiterhin heller wird, sinkt er demnach in Richtung Horizont ab und wird deswegen hierzulande immer schwerer zu beobachten. Wem das dennoch gelingt, der könnte einen besonders außergewöhnlichen Besucher im inneren Sonnensystem zu sehen bekommen.

C/2023 P1 alias "Nishimura" wurde am 12. August 2023 entdeckt und rast aktuell auf die Sonne zu. Messungen zur Umlaufbahn des Himmelskörpers haben zwischenzeitlich ergeben, dass seine Umlaufbahn hyperbolisch ist. Die ermittelte Exzentrizität von e > 1 würde bedeuten, dass der Komet die Sonne lediglich besucht. Würde sich das bewahrheiten, wäre Nishimura überhaupt erst der dritte bestätigte interstellare Komet.

Weitere Messungen haben den Wert aber sinken lassen, die NASA hat die Exzentrizität zuletzt mit e = 0,994 angegeben, beim Minor Planet Center ist gegenwärtig von genau e = 1 die Rede. Das legt nahe, dass der Komet kein einmaliger Besucher ist, sondern aus der extrem weit entfernten Oortschen Wolke am Rand des Sonnensystems stammt.

Als interstellare Kometen wurden bislang die Himmelskörper ʻOumuamua (1I/2017 U1) und 2I/Borisov bestätigt. Entdeckt und beobachtet wurden sie 2017 und 2019, seitdem wird nach vergleichbaren Objekten gesucht. ʻOumuamua kam laut dem Minor Planet Canter der Internationalen Astronomischen Vereinigung auf eine Exzentrizität von e = 1,18, 2I/Borisov sogar auf e = 3,357. Das ist die höchste jemals für einen Himmelskörper im Sonnensystem ermittelte Exzentrizität.

Kometen mit parabolischen (e = 1) und sogar minimal hyperbolischen Orbits gibt es immer wieder, viele dürften aus der bislang nicht direkt beobachteten Oortschen Wolke stammen. Auf welchen Wert sich die Messungen von C/2023 P1 einpendeln, muss sich noch zeigen, ein Himmelsschauspiel ist aber auf jeden Fall zu erwarten – wenn auch nur begrenzt hierzulande.

(mho)