Massive Einsparungen bei Roku betreffen Mitarbeiter und Streaming-Content

Roku reduziert seine Belegschaft um weitere 10 Prozent und streicht Content aus seiner Streaming-Plattform, um Kosten zu senken. Die Aktie springt zunächst.

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Mensch legt Beine hoch vor Fernseher mit weißem Bild

(Bild: r.classen/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Roku ist auf Sparkurs. Der Streaming-Spezialist will rund 10 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen und nimmt verschiedene Programme wie einige TV-Serien aus seiner eigenen Streaming-Plattform, um Lizenzkosten zu reduzieren. Obwohl diese Maßnahmen einmalige Kosten in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe verursachen, kann Roku die Umsatzprognose für das aktuelle Quartal erhöhen. Die Börse reagierte zunächst positiv, aber der Aktienkurs fiel umgehend auf das vorherige Niveau zurück.

Der Anbieter von Streaming-Boxen für Fernseher ohne Internet hat seine Belegschaft bereits im November 2022 um rund fünf Prozent gekürzt – etwa 200 Mitarbeiter. Gegen Ende des letzten Jahres zählte Roku laut Light Reading noch 3600 Angestellte. Weitere 200 Personen waren dann im März dieses Jahres entlassen worden. Jetzt sollen mehr als 300 weitere Mitarbeiter gehen, sodass Roku seine Belegschaft innerhalb eines Jahres um etwa 700 Menschen reduziert.

Auch sollen Neueinstellungen eingeschränkt, Büroflächen konsolidiert und die Nutzung externer Dienstleistungen reduziert werden. Roku will offenbar auch weniger Miete zahlen. Diese Maßnahmen werden zunächst in Einmalkosten von 160 bis 200 Millionen US-Dollar resultieren, ist der für börsennotierte Unternehmen in den Vereinigten Staaten verpflichtenden Mitteilung an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) zu entnehmen.

Im Rahmen einer "strategischen Überprüfung des Content-Portfolios" streicht Roku zudem einige Inhalte aus seiner eigenen Streaming-Plattform. Dazu zählen laut verschiedener Medienberichte die TV-Serien "Most Dangerous Game" (Gefährlichstes Spiel) mit Christoph Waltz, "Slip" und "Panhandle", die nun nicht mehr abrufbar sind. Das vorzeitige Ende der Ausstrahlung kostet Roku nach eigenen Angaben einmalig 55 bis 65 Millionen Dollar, die ebenfalls im dritten Quartal verbucht werden.

Trotz dieser Einmalkosten erhöht Roku die Umsatzprognose des laufenden Quartals auf 835 bis 875 Millionen Dollar. Zuvor war das Unternehmen von 815 Millionen Dollar Umsatz ausgegangen. Auch die prognostizierten Verluste sollen geringer ausfallen. Statt eines Minus von 50 Millionen Dollar sollen es nur noch 20 bis 40 Millionen Dollar sein. Im vorherigen Quartal verzeichnete Roku 847 Millionen Dollar Umsatz mit einem Verlust von 108 Millionen Dollar.

Neben dem klassischen Geschäft mit Multimedia-Playern und Streaming-Sticks, um Internet-Angebote auf den heimischen Fernseher zu bekommen, ist Roku auch in das TV-Geschäft selbst eingestiegen, mit eigenem Roku-OS als Betriebssystem. Bereits letztes Jahr haben Metz und TCL Roku TV nach Deutschland gebracht. Zudem expandiert Roku in den Smart-Home-Bereich mit Kameras, Beleuchtung und Video-Türschlössern – integriert in Rokus Plattform.

(fds)