Anonymous protestiert gegen australische Pläne für Internetfilter

Nachdem die Internet-Bewegung Webseiten der australischen Regierung per DDoS-Attacken angegriffen hat, will sie am kommenden Wochenende ihren Protest auf die Straße tragen.

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Nachdem das Project Freeweb der Internet-Bewegung Anonymous vorige Woche als Protest gegen geplante Internetfilter mit DDoS-Attacken mehrere Websites der australischen Regierung sowie des Parlaments angegriffen hat ("Operation Titstorm"), plant es nun Straßenaktionen in australischen Städten. Für kommenden Samstag, den 20. Februar, soll unter anderem vor dem australischen Parlament in Canberra eine friedliche Protestaktion stattfinden. Weitere Demonstrationen sind in Sydney, Melbourne, Bribane, Perth, Adelaide und Newcastle geplant. Möglicherweise schließen sich Gruppen außerhalb Australiens wie zum Beispiel in New York oder London an, teilt das Projekt mit.

Die australische Regierung will bis Mitte 2011 Internetfilter einführen und dafür bis zum Herbst dieses Jahres ein Gesetzgebungsverfahren starten. Geblockt werden sollen unter anderem Webinhalte von ausländischen Servern mit "Refused Classification-rated Material" (RC). Dabei handelt es sich um Bilder, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen, Sodomie, sexuelle Gewalt, detaillierte Anleitung zu Verbrechen, Gewalt oder Drogenkonsum sowie Inhalte, die terroristische Handlung befürworten.

Anonymous sieht die Pläne des Ministers für Breitband, Kommunikation und Digitale Ökonomie, Stephen Conroy, als einen eindeutigen Fall von Zensur unter dem Deckmantel des Jugendschutzes an. Wenn die Internetfilter eingeführt würden, sei der Weg für weitere Zensur geöffnet. Zudem führe die Zensurtechnik zu einer deutlichen Verlangsamung der Internetanbindung. Mit seinen Aktionen will das Project Freeweb die Öffentlichkeit über die "wahren Absichten" des Ministers aufklären.

Die Internet-Bewegung Anonymous trat erstmals 2008 publikumswirksam durch Aktionen gegen Scientology in Erscheinung. Seinerzeit wurde in diversen Internetforen auch zu DDoS-Angriffen gegen Scientology-Websites aufgerufen. In Australien wurden Regierungsmitarbeiter nun auch massiv per E-Mail und Fax mit Protestschreiben eingedeckt. Bereits im September 2009 gab es DDoS-Attacken gegen die Website des Premierministers Kevin Rudd. Ein Anonymous-Vertreter rechtfertigte die Aktion in einem Interview damit, dass sie als Protestaktionen besser geeignet seien als das Unterschreiben von Petitionen. Wer sich mit dem Internet anlege, müsse auch mit einem Gegenschlag rechnen. (anw)