Moxmo kassiert von ehemaligen Paybox-Kunden

Der niederländische Betreiber des Bezahlsystems Moxmo will von ehemaligen Paybox-Kunden die Jahresgebühr abbuchen.

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Von
  • Urs Mansmann

Die ehemaligen Kunden des Handy-Bezahlsystems Paybox sollten ihre E-Mails aufmerksam lesen: Das niederländische Unternehmen Moxmo verschickte vor kurzem E-Mails mit einem Angebot: Wer sich nun bei Moxmo anmelde und noch vor dem 1. März eine Transaktion vornehme, müsse für eine Nutzungsdauer von 18 Monaten nur die einfache Jahresgebühr von 9,50 Euro entrichten.

Wer diese Mail als Spam klassifiziert und nicht weiterliest, verpasst das Beste: Des Pudels Kern findet man nämlich erst zwei Absätze weiter. Dort heißt es: "Sollten Sie diese Kündigungsmöglichkeit während der kommenden sieben Tage nicht nutzen, werden wir die Jahresgebühr von 9,50 EUR Ihrem Konto belasten." Im Klartext: Wenn keine Abmeldung erfolgt, greift Moxmo mal eben flugs aufs Konto zu -- die Kontodaten hatte Moxmo von Paybox zusammen mit den restlichen Kundendaten übernommen.

Das ist juristisch kaum haltbar, hatte doch Paybox den Kunden im Januar 2003 ausdrücklich mit Verweis auf die Einstellung des Dienstes gekündigt. Zwar hatte Paybox diese Kündigung nach dem Übernahmeangebot von Moxmo später widerrufen, dies ist jedoch ohne Belang. Nach erfolgter Kündigung seitens des Anbieters muss der Kunde der Fortsetzung des Vertrages ausdrücklich zustimmen, was aber in den meisten Fällen nicht erfolgte. Moxmo hatte zunächst auch versucht, die Kunden zu einer Reaktivierung des Dienstes zu überreden; offenbar jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.

Moxmo-Sprecher Volker Klenk sieht die ehemaligen Paybox-Kunden hingegen noch immer als Vertragspartner. "Seitens Paybox ist die Kündigung gegenüber den Händlern erfolgt, nicht aber gegenüber den Nutzern", sagte Klenk gegenüber heise online. "Wir sind dabei den Sachverhalt zu klären", versichert Klenk. Das ist insofern denkwürdig, als der Kundenstamm wohl ein zentraler Bestandteil der Vereinbarung zwischen Moxmo und Paybox gewsen sein dürfte. Nach Angaben von Klenk erhielten bislang lediglich 6.500 ehemalige Paybox-Kunden das entsprechende Schreiben.

Ein Kunde, der die ungewollte Vertragsverlängerung entdeckt und sich abgemeldet hatte, erhielt eine E-Mail von Moxmo. Darin teilte das Unternehmen mit, man habe die Jahresgebühr dem Konto gutgeschrieben -- was eine vorherige Abbuchung nahelegt. Ehemalige Paybox-Kunden sollten ihre Kontoauszüge daher sorgfältig prüfen und Abbuchungen von Moxmo, die sie nicht veranlasst haben, wieder zurückbuchen. Klenk hält es indes für ausgeschlossen, dass die Abbuchung bereits erfolgt sei.

Moxmo-Kunden berichteten wiederholt von Problemen mit dem Bezahl-Dienst: Moxmo bietet auch Überweisungen innerhalb Deutschlands an. Das ist recht praktisch, weil der Kunde nicht mit den beim Online-Banking üblichen TAN-Listen hantieren muss, sondern sich mit seinem Handy und einem PIN-Code authentifizieren kann. Moxmo buchte die zu überweisenden Beträge blitzartig vom Konto seiner Kunden ab -- die Gutschrift auf der Gegenseite ließ jedoch bis zu einem Monat lang auf sich warten. Laut Klenk ist dieses Problem zwischenzeitlich behoben, Überweisungen seien seit Anfang Februar innerhalb von längstens drei Tagen erledigt. (uma)