Boom bei Balkonkraftwerken: Bereits mehr als 300.000 in Betrieb

Die Bundesregierung will die Installation von Steckersolaranlagen erleichtern. Doch schon jetzt steigt deren Zahl kräftig, insbesondere in NRW und Bayern.

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Solarpanel am Balkon eines Hauses

(Bild: nnattalli / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Der Trend zu Balkonkraftwerken setzte sich im dritten Quartal weiter fort. Bis zum 2. Oktober waren im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur mehr als 300.000 Betriebsanlagen registriert, die offiziell steckerfertige Erzeugungsanlagen heißen. Überdies waren laut den Datenbanken mehr als 18.600 solcher Anlagen in der Planungsphase.

Wahrscheinlich ist die tatsächliche Anzahl der Anlagen noch höher, da es unregistrierte Anlagen gibt und solche, deren Status unklar ist oder die bislang nicht angemeldet wurden. Es ist daher schwierig, das genaue Wachstum im dritten Quartal zu quantifizieren. Das Marktstammdatenregister zeigt jedoch fast 80.000 Anlagen mit einem Inbetriebnahmedatum nach dem 30. Juni, was als Mindestwert für den Zubau betrachtet werden kann.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) weist darauf hin, dass Marktteilnehmer nach der Inbetriebnahme vier Wochen Zeit haben, sich ordnungsgemäß im Marktstammdatenregister zu registrieren. Der BSW wird die Anlagendaten daher zu einem späteren Zeitpunkt auswerten. Bis Ende August betrachtet der Verband jedoch einen Zuwachs von über 206.000 Geräten von Januar bis August. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig kommentierte dies mit den Worten: "Klimaschutz und Energiewende sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen", und betonte, dass der Boom bei Solaranlagen auf Balkonen in Deutschland ein deutliches Zeichen dafür sei.

Auch für die Zukunft ist der BSW optimistisch. Rechtliche Vereinfachungen, technische Klarstellungen und Standardisierung dürften den Markt "weiter wachsen lassen", so Körnig. Geplante Gesetzesänderungen sollen es Mietern und Wohnungseigentümern erleichtern, solche Anlagen zu installieren, und der BSW hofft auf ein starkes Wachstum in diesem Bereich. Zudem erweitert Berlin die Förderung von Balkonkraftwerken.

Im Zeitraum vom 1. Juli bis zum 2. Oktober wurden die meisten neuen Anlagen im Marktstammdatenregister für Nordrhein-Westfalen registriert, nämlich 15.895. Es folgen Bayern mit 11.075, Niedersachsen mit 10.404 und Baden-Württemberg mit 9801. Diese Länder haben auch die höchsten Gesamtbestände an solchen Anlagen.

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Die Beliebtheit von kleinen und vergleichsweise günstigen Balkonkraftwerken, die vom BSW als Steckersolargeräte bezeichnet werden, ist aufgrund der stark gestiegenen Strompreise gestiegen. In der Regel bestehen sie aus ein oder zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter, der den erzeugten Solarstrom in Haushaltsstrom umwandelt, der direkt in die Steckdose eingespeist werden kann. Dieser Strom kann dann verwendet werden, um Haushaltsgeräte zu betreiben, und trägt dazu bei, weniger Strom aus dem öffentlichen Stromnetz zu beziehen.

Ob sich ein solches System finanziell lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Anschaffungspreis, der Strompreis und die Menge an Sonnenlicht, die das Modul erhält.

(fds)