MWC: Kopfhörersteuerung per Augenbewegung

NTT DoCoMo demonstriert auf dem MWC die Steuerung eines Kopfhörers per Augenbewegung. Die Signale erhält die Steuereinheit über Spannungsveränderungen am Kopf.

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Die Augenbewegungen des Präsentators dienen zur Steuerung des Mediaplayers, auch bei Dunkelheit oder geschlossenen Augen.

Vor einem stummen Japaner mit steinernem Gesichtsausdruck am MWC-Stand von NTT DoCoMo bilden sich Menschentrauben. Der Mann bewegt nur seine Augen und steuert damit die Wiedergabe von Musik: Vorspulen, Zurückspulen, nächster Titel, Pause und so weiter. Sein einziges technisches Accessoire ist ein unscheinbarer Kopfhörer. Ein Kollege des ernsten Herrn erklärt dem Publikum Funktionsweise und Vorzüge dieser Steuerung.

Wenn Menschen ihre Augen bewegen, verändern sich die elektrischen Spannungen am Kopf. Die Kopfhörer sind mit winzigen Kontakten ausgestattet, über die diese Veränderungen gemessen werden können. Ein Blick nach links unterscheidet sich von einem Blick nach rechts, auch Augendrehen löst je nach Richtung unterschiedliche Spannungsverläufe aus. Damit können ähnlich wie bei von Kameras erfassten Augenbewegungen Befehle an einen Computer ausgelöst werden.

Das Verfahren funktioniert auch bei geschlossenen Augen oder (im Unterschied zu kamerabasierten Ansätzen) in kompletter Finsternis sowie bei schnell wechselnden Lichtverhältnissen. Verschiedene Augenbewegungen können miteinander kombiniert werden, um die Befehlsvielfalt zu vergrößern. Im Gegensatz zu Sprachsteuerungen kann die Augensteuerung auch in lauten Umgebungen oder dort, wo Geräusche unerwünscht sind (etwa in Bibliotheken), eingesetzt werden. Zudem entfallen Schwierigkeiten mit unterschiedlichen Sprachen oder Dialekten.

Allerdings müssen die Kopfhörer zu den Ohren des Trägers passen, was die offizielle Begründung dafür ist, warum man das System am Messestand nicht ausprobieren darf. "Daran forschen wir noch. Wir versuchen, die menschlichen Ohren in Kategorien zu erfassen", war zu erfahren. So sollen standardisierte Ohrengrößen die Massenherstellung der Steuerungskopfhörer ermöglichen. Mangels Testmöglichkeit ist offen, ob die Metallkontakte an den Kopfhörern für den Nutzer unangenehm sind. (ll)